HYADES - "Abuse Your Illusions"


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VÖ: 21.11.05
Style: Thrash Metal
(Mausoleum Records)

Homepage:
www.hyadesmetal.com

Ab in den Süden zu unseren italienischen Nachbarn und mal nachgehorcht, was dort so zusammengeknüppelt wird. Mir war der Stiefel musikalisch bisher eher bekannt durch Schmusepop im Zusammenspiel mit Trennungsgeschichten und bildzeitungstauglichen zwischenmenschlichen, in den Medien ausgefochtenen Schlammschlachten und höchstens mal durch leicht verdauliche Powermetalklänge a la Rhapsody. Also staunte ich nicht schlecht, als ich plötzlich eine Thrashmetalplatte von dort unten in den Händen hielt, in derem Beipackzettelchen von Old-School-Thrash der europäischen und amerikanischen Schule die Rede war (dachte ich beim Titel der CD vor allem erstmal an eine Guns'n Roses Coverband). Also ab mit dem Teil in den Player und geprüft, was dran ist an Hyades. Und tatsächlich – schon nach den ersten Klängen bestätigt sich die schriftliche Vorankündigung und klassisch komponierter und produzierter Thrash ballert einem leicht blechern durch die Gehörwindungen. Vergleiche zu Metallicas '84er Debut keimen auf, man denkt an die damals noch mattentragenden Anthrax, als sie „Metal Thrashing Mad“ oder „Panic“ ins Publikum schleuderten und auch Exodus tummeln sich hier unüberhörbar in den Songs der fünf Italiener. Shouter Marco Colombo hält sich nicht weiter mit Gesangsmelodien auf, sondern bevorzugt die geschriene Variante des verbalen Ausdrucks – und das die meiste Zeit recht passend; nur, wenn er sich dann in nervig hohe Schwingungsbereiche begibt, würd ich ihm gelegentlich gerne mal den Strom abdrehen. Was mich wundert, ist, dass Hyades schon seit 1996 am Rumpeln sind und erst jetzt ihr Debut an den Mann bringen. Aber egal – Gut Ding will Weile haben (Die Jungs sind übrigens die erste italienische Band seit 1983, die Mausoleum unter Vertrag nimmt). Klangtechnisch zu empfehlen seien an dieser Stelle zum einen die Band- und Fanhommage „Hyades“, das im Maidenmelodiemodus startende „Picture of a world“, sowie der Metal Militia Bruder „Shut the fuck up“. Auch sehr gelungen und partytauglich, wenn auch nicht großartig originell, gestaltet sich das Beastie Boys Cover „Fight for your right“. Ein ernsthafter Kritikpunkt sind für mich jedoch die Lyrics. Hier wird in mehreren Songs ausgiebig Amerikakritik geübt, was ich ja grundsätzlich unterschreiben würde. Allerdings sollte man dann Qualität vor Quantität walten lassen. Ein einziger guter und kritischer Song zu diesem Thema hätte vollkommen ausgereicht. Auch das Cover, das die Freiheitsstatue mit Klebeband vorm Mund zeigt, ist eine nette Idee, nimmt der Platte aber ein bisschen die Option, unvoreingenommen an sie heranzutreten. Kritik ist gut, aber nicht vergessen, dass Musik auch Spaß machen muss! Ansonsten kann ich „Abuse your illusions“ Fans der alten Schule wärmstens empfehlen.

Anspieltipp:
Picture of a world

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