BERND RINSER - Got You

VÖ: 28.02.2010
(Driftwood)
Homepage:
www.bernd-rinser.de
Die RootsRock Trilogie aus der Feder von Bernd Rinser kommt mit "Got you" zu einem famosen Ende. Der Sound ist im Vergleich zum Vorgängerwerk "Southern Swamp Impressions" ein wenig glatter geworden aber keine Angst, von einer Überproduktion ist Herr Rinser noch meilenweit entfernt, man orientiert sich nach wie vor nahe am Livesound und Bernd's Reibeisenstimme erkennt man unter tausenden. Schön, dass der Mastermind auf seinem jüngsten Werke auch ein paar schnellere, kantigere Songs untergebracht hat, besonders hervorzuheben dabei ist "Eyes cold as ice" nicht nur ein schönes Wortspiel sondern auch eine ergreifende Geschichte. Doch dies sind Fans von Bernd Rinser ja gewohnt und danach wird auch verlangt, in der Tradition von Leonhard Cohen, Bob Dylan oder auch dem seeligen Johnny Cash stellt sich auch hier die Frage: Hören wir hier einen philosophischen Musiker oder einen musizierenden Philosophen? Ob man nun beim Hören über die vielen hintergründigen Formulierungen über Lebensideologie, konformistische Doktrine oder schlichte Herzensangelegenheiten grübeln oder einfach den gut durchdachten und passioniert arrangierten Kompositionen in der Schnittmenge aus Folk, Blues und Country lauschen möchte sei jedem selbst überlassen. Fakt ist jedoch, dass gute Musik keine Worte benötigt um eine Message zu transportieren und diesen Beweis treten das beherzte, durch den Einsatz der Blues-Harp glänzende "Blue around midnight" und das abschließende "Goodbye Drab Days" an. Die Musik von Bernd Rinser hat sich weiterentwickelt aber keinen Richtungswechsel vollzogen, dafür gibt es in seinem Schaffen zu viel Kontinuität (was gut ist!) und solche manifestiert sich auch durch das Festhalten an seinem Winning-Team der Vorgängerwerke. Für die elektrisch verstärkte Gitarre und die Leads zeichnet einmal mehr Sebastian Schwarzenberger verantwortlich. Er ist es auch, der durch das Anschlagen der "spanish guitar" die unvermeidlichen Assoziationen zum Großmeister heraufbeschwört - diese Momente sind geradezu magisch. Magisch ist auch die hypnotische Wirkung des epischen "If" bei welchem Uwe Knüppel entgegen seines Nachnamens den Basston gefühlvoll mit Hilfe eines Streicherbogens aus den Saiten kitzelt - eine wunderschöne Nummer zum träumen, die ein absolutes Highlight auf "Got you" darstellt. Schade, dass diese Musik so ursprünglich und authentisch heute nur noch kleine Plattformen bekommt.