MEMORIAM - Rise To Power
VÖ: 03.02.2023
(Reaper Entertainment)
Style: Death Metal
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MEMORIAM
Wer im Death Metal genretechnisch zuhause ist, der muss kommt kaum an der Old School Death Metal Institution MEMORIAM vorbei. Wohl bekannt dürften vielen die Dampframme Karl Willets sein, der seit nunmehr fünf Alben ins Mikro growlt und dessen Stimmbändern selbst eine Covid-Infektion im letzten Jahr nichts anhaben konnte. Davon kann man sich in bisher zwei Singleauskopplungen (“Total War”, “All is Lost”) der neuen Platte “Rise To Power” selbst überzeugen. Natürlich macht Mr. Willets nicht die komplette Band samt deren atmosphärischem und Doom angehauchten Death Metal aus, denn da sind noch Frank Healy am Bass, Scott Fairfax schreddert die Gitarre und Spike T. Smith ballert am Schlagzeug, was die Sticks hergeben.
“Rise To Power” is das zweite Album der Briten unter der Flagge des Labels Reaper Entertainment und stellt zugleich den zweiten Teil ihrer neuen Trilogie dar, der erste war 2021 ebenfalls bei Reaper erschienen, heißt “To The End” und heimste starke Wertungen bei Fans und Presse ein. Neben ihren charakteristischen Sounds legen MEMORIAM Wert auf atmosphärische Artworks, die besonders als LP-Ausgabe gut zur Geltung kommen. Für “Rise To Power” das als limitiertes Boxset in verschiedenen Kombinationen, als LP in vielfältigen Farbvariationen und CD Digipack erscheint, fiel die Wahl auf eine Arbeit von Dan Seagrave, der schon das Artwork zu “To The End” beisteuerte.
Damals sagten MEMORIAM zum Albumcover: "Als wir 2015 zum ersten Mal zusammenkamen, besprachen wir alle, was wir mit MEMORIAM erreichen wollten, und ganz oben auf Scotts Ambitionen stand, ein Album mit Dan Seagraves Artwork zu haben. Mittlerweile hat er bereits drei.”
Dann ist jenes “Rise To Power” - Cover das vierte von Seagrave und auch hier lohnt es sich, die Blicke ein wenig länger auf das Kunstwerk zu richten, um auch die kleinen Details zu entdecken.
Die Death Metal Walze setzt sich mit dem mahnenden “Never Forget, Never Again (6 Million Dead)”, das vom Holocaust handelt, in Bewegung, lässt aber auch das, leider immernoch andauernde, Kriegsgeschehen in der Ukraine nicht ausser Acht (“Total War”). Bei “I Am The Enemy” klingen MEMORIAM weniger wütend und setzen mehr auf melodische Komponente, auch Karl Willets richtet seinen Gesang auf den Song aus, was dem Stück in seiner Gesamtheit brutal an Stimmung und Düsternis verleiht. “The Conflict is Within” und “Annihilations Dawn” liefern einmal mehr fette Gitarrenriffs und dürften auch zum moshen geeignet sein. Der Filmemacher Hal Sinden (Eulogy Media Ltd.) wurde für das Video zu “All is Lost” ins Boot geholt und lieferte einen geilen Job ab, den Clip solltet ihr euch unbedingt reinziehen. Mit Titeltrack “Rise To Power” und dem Albumfinale “This Pain” endet die neue und abwechslungsreiche Scheibe der Genre-Veteranen von MEMORIAM nach fast 45 Minuten mit ruhigeren Tönen für Verhältnisse der Old School Deather, was wiederum die stetige musikalische Entwicklung des Quartetts unterstreicht.
“Rise To Power” enthält MEMORIAM wie man sie zum Großteil kennt, doch sind die acht Songs angereichert mit Doom-Elementen, klingen teils sehr aggressiv um dann wieder mehr in die melodische Schiene zu driften, was der Platte eine gewisse Dynamik verleiht und sie sehr abwechslungsreich macht. Willets setzt seine Stimme gekonnt ein und klingt mal mahnend - verzweifelt, mal aggressiv und brutal wütend. “Alte Fans” müssen nicht um den Klang ihrer Favoriten besorgt sein, denn MEMORIAM klingen auch 2023 nach MEMORIAM und wer bisher skeptisch war weil er es “more Melodic” mag, der sollte jetzt ein Ohr riskieren.
8,7 von 10
Review geschrieben von Tobias Stahl