PAIN OF SALVATION - Road Salt One


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VÖ: 14.05.2010
(Inside out music)

Homepage:
www.painofsalvation.com
Myspace:
www.myspace.com/painofsalvation


Nachdem in den letzten Jahren einiges schief für die schwedischen Progster von PAIN OF SALVATION gelaufen war (Pleite der Plattenfirma SPV, Verspätung des neuen Albums und Absage der lukrativen Progressive Nation Tour), meldete sich das Gespann um Mastermind Daniel Gildenlöw mit der EP Linoleum zurück, die bereits einen Vorgeschmack auf Road Salt One gab. Ständige Entwicklung im Hause PAIN OF SALVATION dürfte Fans der Kombo eigentlich nicht verwundern, die Reaktionen auf das neue Material waren dennoch recht gespalten. Neoklassischer Progmetal wie auf BE, als auch melodieärmerer Düstermetal wie auf Scarsick, sind passe. Stattdessen regieren die Siebziger. Vor allem die rohe, analoge Produktion und die allgemeine Hinwendung zu experimentellen Auswüchsen, die berühmt für die goldene Ära des Progrocks war, findet sich auf Road Salt One wieder. Unheimlich dynamisches Songwirting und Stilvielfalt, kombiniert mit einer meisterhaften Gesangsleistung Gildenlöw`s, der mit absoluter Leidenschaft und mit unterschiedlichsten Ausdrucksweisen seine beste Performance hinlegt, machen diese Platte zu einem Genuss. Vorausgesetzt, man gewöhnt sich an die natürliche Produktion und die generell eher ruhigere Ausrichtung des Liedguts, als da wären: "No Way" ist kraftvoller Progrock der alten Schule, mit Hammond Orgel und fast souligem Gesang. "She Likes To Hide" ist überraschend bluesig ausgefallen und sehr dynamisch. "Sisters" ist eine sehr pathetische Bombastballade der leider etwas kitschigen Sorte, gefolgt vom melancholischen Gospel (!) "Of Dust". "Tell Me You Don`t Know" kommt bluesig daher und erinnert, bedingt durch das Hauptriff, ungemein an den "Roadhouse Blues" der DOORS. "Sleeping Under the Stars" ist die gewöhnungsbedürftigste Nummer. Walzer Rhythmus mit Bläsern, Orgeln, Streichern und einer Busuki Gitarre, lassen den Song zu einer lustig wirkenden Zirkusnummer werden, Geschmackssache! Die zweite Hälfte des Albums ist kraftvoller und härter geraten, begeistert mit psychedelischen Spielereien ("Innocence", "Darkness Of Mine"), schnellem 70er Rock mit eingängigem Refrain ("Curiosity") und dem von der EP Bekannten "Linoleum", welches mich an eine angriffslustige, schärfere Version von LED ZEPPLIN erinnert, definitiv gelungen. Außerdem gibt es mit der melancholischen Düster-Ballade "Where It Hurts" einen leidenschaftlich gefühlvollen Gildenlöw, wie man ihn bisher noch nicht gehört hat. Ausgerechnet der Titelsong, welchen die Band auch am schwedischen Eurovision Songcontest Vorentscheid Melodifestivalen vorgestellt hatte, ist der schwächste Song des Albums. Eine reduzierte Ballade, die zwar gefühlvoll und ruhig, als auch schwülstig rüberkommt.
Fakt ist, das PAIN OF SALVATION wieder mal alles andere als still stehen und mit diesem Album mutig neues Terrain betreten, welches sicher nicht jeden (bisherigen) Fan der Band ansprechen wird. Zu entdecken gibt es vieles und mehrmaliges Hören ist vonnöten, um die wahre Qualität von Road Salt One zu erfahren. Zu guter letzt: Besorgt euch die Digi-Pack Version des Albums, darauf sind ein Intro und jeweils längere Versionen von "No Way" und "Road Salt" enthalten.