VANDEN PLAS - The Seraphic Clockwork


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VÖ: 04.06.10
(Frontiers Records)


Homepage:
www.vandenplas.de


International anerkannter Prog Metal made in Germany kann und konnte man seit den für den Prog Metal glorreichen frühen Neunzigern an einer Hand abzählen. Neben den nicht mehr aktiven SIEGES EVEN (jetzt SUBSIGNAL) fällt auch der Name VANDEN PLAS in diese Kategorie. Leider konnten die Pfälzer im eigenen Land nie den großen Durchbruch erreichen, wurden dafür umso dankbarer in Frankreich und den Staaten aufgenommen. Auch wenn die Musiker bandtechnisch in den letzten zehn Jahren nicht gerade die aktivsten waren (das aktuelle als auch letzte Album ist im Vierjahresrhythmus entstanden), so erweiterten Sänger Andy Kuntz und Co. doch ihren Horizont. Es wurden eigene Musicals produziert, das Album Christ O ebenfalls auf die Theaterbühne gebracht und man stand aktiv für große Musicals wie Hair und Jesus Christ Superstar in der Pflicht. Damit konnten die Bandmitglieder nicht nur ihre Brötchen verdienen, sondern auch fleißig Inspiration für das neue Album The Seraphic Clockwork sammeln. Neben den immer noch oft zitierten frühen DREAM THEATER, die eigentlich fast im jedem Instrumentalpart und vor allem bei Gitarren und Keyboard Soli auftreten, wurde der klassische Bombast seit Christ O nochmals erhöht. Von aufgesetzten Schwulst kann aber nicht die Rede sein, dafür sind die Prog-Urgesteine im Songwriting viel zu erfahren und setzen geschmackvoll eingestreuten Streichern, Chören, Theater und Co. knackige Härtnergitarrenriffs entgegen, um eine optimale Balance zu garantieren. Das rückt VANDEN PLAS manchmal an die ähnlich hochwertigen KAMELOT heran, zu hören bei Nummern wie "The Final Murder" oder "Quicksilver". Kompositorisch hat das kreative Trio Stephan Gill (Gitarre), Keyboarder Günter Werno und Fronter Andy Kuntz wieder in die vollen gegriffen, denn bis auf zwei Fünfminüter sind wieder alle Stücke bei Überlänge angekommen. Glücklicherweise ohne langatmig zu werden, dafür sorgen der Sinn für klassische Dramaturgie, ordentliche Dynamik und die feinen Soli, so dass auch das knapp dreizehnminütige "On My Way To Jerusalem" keine Zeit zum Gähnen lässt. Echte Perlen, mal abgesehen vom fantastischen Opener "Frequency" (was ein Refrain!), lassen sich zwar auch nicht ausmachen, dafür aber durchgehend gehobene Qualität über jeglichen Genre Durchschnitt. Lediglich "Holes In The Sky" ist entweder die beste "Adaption" von DREAM THEATER`s Überflieger "Pull Me Under" oder die frechste Kopie seit Ewigkeiten...
The Seraphic Clockwork ist insgesamt ein stimmiges bis überdurchschnittlich gutes Werk geworden und die Fans können nur hoffen, das VANDEN PLAS jetzt wieder verstärkt auf Tour gehen um verlorenen Boden gutzumachen. Für Theater und Musicals hatte das Quintett schließlich genug Zeit gehabt!