BILLYLEE JANEY - Gimme some lightnin'

VÖ: 28.05.10
(Rockadrome)
Homepage:
www.billyleejaney.com
Der Janey Clan arbeitet wie ein Uhrwerk. Nachdem Bryce Janey im Februar das begeisternde "Blues in my soul" auf die Welt losließ ist nun sein alter Herr wieder an der Reihe und dieser geht erwartungsgemäß weniger bluesig zu Werke. Nicht ganz so funkig wie das 2009er "What's your trick" aber immernoch fernab jeglicher Bluesstandarts ist auch "Gimme some lightnin'" eine schwer einzuordnende Stunde Musik geworden. Billylee Janey bleibt in der Triobesetzung und hat lediglich Skip Lowe an den Drums ersetzt. Der neue Mann heißt Eric Douglass und dieser Tausch ist hörbar. Wo Lowe noch eher jazzig agierte hält Douglass den Beat lieber nachvollziehbar, so dass die neuesten Werke Janeys sehr viel bangbarer sind. Bassmonster Dan Johnson blieb dem Trio erhalten und streut wieder eine Vielzahl fantastischer Basslinien ein, mit vielen Slappings und einem sensationell schnellen und akzentuiierten Anschlag. Doch diesesmal räumt Mastermind, Gitarrist und Sänger Billylee Janey seiner Rhytmussektion nicht so viele Freiräume in seinen Songs ein. Viel dominanter als noch zuvor ist seine Gitarre. Seinen harten Stratsound jagt er durch etliche Effekte, spielt mal bluesig, mal jazzig, mal funkig aber zu jeder Sekunde virtuos. Dabei nimmt er nicht immer allzuviel Rücksicht auf das Nervenkostüm seiner Hörerschaft. Bis zum moderaten "Early morning sunshine" wird dem Hörer keine Verschnaufpause gegönnt. Wer auf anspruchsvollen Rock steht ist hier gut aufgehoben und wenn es dann beim Instrumental "Blue Haze" entspannt zugeht wie bei "The wind cries Mary" von Maestro Hendrix oder bei "Smoke and mirrors" die Groovewalze ausgepackt wird, dann wird klar das Janey Senior nicht immer nur frickeln muss. Das zeigt er dann auch im Zugabenblock der mit 5(!) Bonustracks enorm üppig ausgefallen ist aufs Neue. Hier gibt es Bottleneck-Orgien, dezent instrumentierten Blues, gedrosselte Tempi, wenig extatisches und auf der alternativen Version des Titeltracks darf auch der Sohnemann nochmal zeigen was er an der Gitarre kann, wodurch der Song gleich ein wenig bluesiger und nicht mehr so stark durch die Frickelexzesse Billylee's geprägt sind. Es scheint als wolle man mit diesem Block auch jene Zielgruppe wieder für sich gewinnen welche sich einst für "No rest for the wicked" aus TRUTH AND JANEY Zeiten begeistern ließ und denen die Solopfade des guten Herrn Janey zu jazzig und experimentell wurden. Tolles Album, vielseitig, anspruchsvoll aber auch sehr anstrengend.

