ANUBIS - 230503

VÖ: bereits erschienen
(Eigenproduktion / Just for kicks music)
Homepage:
www.anubismusic.com
ANUBIS haben natürlich nichts mit der ähnlich lautenden Teenie Serie der RTL Senderkette zutun. Es handelt sich um eine australische Progressive Rock Band, die anno 2004 von Sänger Robert James Moulding und Keyboarder David Eaton aus der Taufe gehoben wurde. Die beiden Songwriter befanden sich zwischen 2006 und 2009 im Studio, um nach und nach das interessante Konzeptalbum 230503 aufzunehmen. Daneben befand man sich noch auf der Suche nach geeigneten Mitmusikern. In der Story geht es kurz zusammengefasst um einen Mann, der mit seiner Liebe seines Lebens auf einem Hausboot herumtuckert und durch einen ominösen Unfall in die Fluten gerät. Dabei verliert er sein Gedächtnis, wird irgendwo angespült und lernt anschließend "The Doctor" kennen, der ihn drogenabhängig macht (Operation Mindcrime anyone?). Nach und nach versucht der Protagonist sein früheres Ich wiederzuerlangen. Soweit erstmal zum Inhalt. Musikalisch wird diese Geschichte atmosphärisch passend und in einem sehr analog klingenden Soundgewand begleitet. Neben einem herrlich rohen Sound von Gitarre, Schlagzeug und Bass gibt es noch des öfteren Melotron Streicher, Hammond, oldschool Synthies und auch mal ein Saxophon zu hören. Die zehn Songs sind abwechslungsreich arrangiert, mal tonal und harmonisch, im nächsten Moment atonal und chaotisch. Atmosphärische, schön melodisierte Breitwand Fenster wechseln sich mit leicht schrägen psychedelischen Strophen ab. Der Gesang erinnert an einen jungen David Gilmour, wie auch überhaupt der Name PINK FLOYD immer wieder aufblinkt, allerdings in einer quirligeren und rockigeren Version (beispielsweise "Leaving Here", beziehungsweise der "Echoes" Gedächtnis Trip in "Breaking Water"). Eine Kombination aus PINK FLOYD (Melotron, Gesang und Melodik), KING CRIMSON (Instrumentalparts) und etwas ZAPPA Schrägheitm, gibt es beim fast zehn minütigen "The Bond Of Mutual Distrust", dem ersten herausragenden Song (Stück sechs). Mit den zwei kurzen Instrumentals "Anonymity" und "Flying / Falling" stehen sogar relativ moderne, da mit Ambientsounds versehene, Zwischenspiele auf 230503. Diese passen sich aber dennoch hervorragend in das sehr klassische analoge Album ein. Bewegen sich ANUBIS bis zu den vorletzten beiden Tracks auf einem soliden Niveau, fahren sie erst mit den abschließenden "The Collapse" (zwölf Minuten) und "Disinfected and Abused" (siebzehneinhalb Minuten) das große Tennis auf. Erst bei diesen beiden Songriesen spielt die Band ihre songschreiberischen und spielerischen Stärken aus, die sie in den kürzeren Stücken davor nur angedeutet haben. 230503 ist ein abwechslungsreiches Konzeptwerk, welches zwar einerseits klassisch aufgezogen aber auch mit modernen Elementen spielt. Hat man anfangs so seine Zweifel, da auch die Songs nicht direkt zünden, ist man spätestens im überlangen Finale in den ANUBIS Kosmos eingedrungen, der immerhin auch ein gutes Drittel der Scheibe ausmacht.