THORIUM - Extraordinary Journeys PT. I
VÖ: Bereits erschienen
(Freya Records)
Style: Heavy/Power Metal
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THORIUM
Dieses schon im November erschienenen Album ist bedauerlicherweise in der riesigen beinahe nie enden wollenden Tonträgerveröffentlichungsflut nahezu völlig untergegangen, - doch besser spät als nie! Die belgische Heavy/Power Metalband THORIUM aus Flandern präsentiert sich überzeugend frisch, erholt, dynamisch und enorm gestärkt im Genre zurück. Inspiriert von Abenteuergeschichten aus literarischem Quellenfundus haben sich THORIUM für spannende Reisen zu außergewöhnichen Orten entschieden. An dieser Scheibe könnten sogar Philosophen weitgehend Gefallen finden. Früh80er NWOBHM, Traditioneller Euro-Metal und US-Power Metal verschmelzen bei der Flandern-Truppe zu einer nahtlos fließenden Melange. Neben ACID, KILLER, EVIL INVADERS, OSTROGOTH und SPEED QUEEN gehören THORIUM in den illustren Kreis des halben Dutzends der bekanntesten Metal-Exporte aus dem kleinen Beneluxland Belgien.
Auf dem dritten Studiolangdreher zeigen sich THORIUM, - die Band um die Ex-OSTROGOTH-Musiker Dario Frodo (Gesang) und Stripe (Bass) ausgefeilter und kraftvoller denn je. Was schon beim etwas an BATHORY erinnernden Intro (spätestens wenn die Ahahaha-Hintergrundchoräle einsetzen!) imposant beginnt, offenbart sich im klassischen Heavy Metal-Sektor. „Age Of Adventure“ lässt zunächst klassischen 70er-Hard Rock Beat einschließlich markanter Riffs von der Kette gefolgt von klassischer 80th Metalschule, um schließlich im weiteren Verlauf bei letzterem Sektor zu bleiben.
Der hervorragend austaxierte zu allen Kompositionen passende Klargesang von Dario Frodo bewegt sich irgendwo im Schnittmengenfeld zwischen Ausnahmestimmbandästheten Marke Michael Kiske, Harry 'The Tyrant' Conklin, Geoff Tate und Timo Kotipelto liegende Gesang von Dario Frodo setzt allen neun Stücken (einschließlich Intro!) die Krone auf. Hochkarätige Melodieführung, satte Grooves, Abwechslungsreichtum, Spannung, Theatralik vorgetragen mit gewaltiger Energie, breit gefächerte Emotionsvielfalt und zwischendurch kraftvolle den Hauptgesang stützende Backgroundvocals machen dieses Hammeralbum zu einem Genuss für Genrefans, die von Power, Dynamik, Melodie, spielerischer Finesse und kraftvollem Hymnenflair nie genug bekommen. Darüber legen Hymnenhämmer wie der tolle Eingangsopener „The Age Of Adventure“, ein impulsiv packendes zugleich episches „Across the Nations“ „Bushido (Dispossible Heroes)“, die Bandhymne „Thorium“ und „Gladiator“ (mit komplett das Tempo rausnehmend epischen Akustikparts die für überraschende Wendung sorgen), eindrucksvoll Zeugnis ab. Das mit feinen Frauengesängen veredelte Zwischenintermezzo „Morituri de Salutand“ fügt sich nahtlos ins Gesamtbild. Was bei zahlreichen Combos mit immens hohem Anspruch völlig Bombast-überfrachtet, hektisch, unkoordiniert, zeitweise ins nervtötend chaotische driftet, zeigen THORIUM in hervorragender Weise strukturiert, spieltechnisch ausgereift spannend aber nie viel zu überdimensionär aufgeblasen. Klassischer Heavy/Power Metal als echtes Lehrbeispiel für Genrefans, denen neben der Härte allzu oft die kraftvoll melodische Strukturgebung mit intensivem Emotionsgehalt fehlt, - werden an Extraordinary Journeys Part I viel Grund zur Freude haben!
„Nightfall“ kommt sogar mit leichtem Thrasheinschlag, der nie penetrant wirkt, den Song um einen zusätzlichen Farbtupfer bereichert. Bei den zwei Langriemen im Schlußfinale, deren Inhalt sich auf sieben und über neun Minuten streckt ist nocheinmal enorm viel Konzentration gefragt. „To Sleep Death Mountainous Waves“ gibt sich immens theatralisch, während Echoes Of Lost Souls“ den Abenteuerreisetrip entspannt ruhig ausklingen lässt. So herrlich dieser musikalische Reisetrip zu außergewöhnlichen Orten war, bleibt danach nur zu hoffen, dass es nicht dabei blieb, sondern Teil II in kommender Zeit irgendwann mal folgt.
Fazit: Feiner Genretobak für's Edelste Melodic Heavy Metalgenre auf phantastisch vielseitig spannend gehaltvoll melodisch energiegeladen arrangiertem Level. Ein Leckerbissen für's Metier, - Bärenstark! 9/10