DANTE - Saturnine

VÖ: bereits erschienen
(ProgRock Records)
Homepage:
www.danteband.de
Der Albumtitel (Saturnine = düster) passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Das Augsburger Quintett DANTE liefert mit ihrem zweiten Album einen düster-romantischen Prog Metal Edelstein ab, wie man ihn in der oft auf der Stelle tretenden oder in der Vergangenheit stecken gebliebenen Prog Szene selten findet. Dunkler, melancholischer Prog Metal mit kraftvollen, tiefergelegten Gitarren, modernen Synthiesounds und aufwendigen, niemals billigen Orchestrationen werden durch spannende Arrangements zu einem breitwandigen und atmosphärischen Gebilde verwoben, das sich nicht so einfach einordnen lässt. In den sieben teils überlangen Werken leuchten mal mehr oder weniger offensichtlich DREAM THEATER (Train Of Thought ist hier die Referenz) im Gitarrenspiel und den Instrumentalpassagen auf. An anderer Stelle, wie im Song "All My Life", scheinen Spuren von "neueren" FATES WARNING durch, oder geistern SAVATAGE bei den wohldurchdachten Orchestrationen und der Piano Begleitung durch. Das DANTE aber auch noch ältere Einflüsse verarbeiten, zeigt sich am besten im neunzehnminütigen "Vanessa", dort schieben DANTE feine Hammonds als Begleitung zu majestätischen Riffs und Keyboardteppichen ein und lassen im Verlauf verschiedener gesangloser Passagen auch atmosphärische PINK FLOYD erklingen, was in einem wunderschönen Gilmour Solo gipfelt. Nicht, das man mich hier falsch versteht: Saturnine klingt von der ersten bis zur letzten Minute sehr eigenständig, frickelt nicht um den heißen Progbrei herum und schafft es, einerseits komplex aber letztlich nicht verkopft zu sein. Der Song steht im Mittelpunkt, eine prinzipiell universelle Regel, die aber gerade im Progbereich oft missachtet wird. Abwechslung wird auf Saturnine ebenfalls groß geschrieben, von (kurzweiligen) Longtracks ("All My Life", "Vanessa", "Never Return") über hartmetallische Bangerkost ("Last") und rein Instrumentales ("Modal Acousma" - spannend!) bis hin zu balladesken ("Drifting" - sehr gut, "Maybe On Day" - überragend!) ist einfach alles dabei. Das Debüt The Inner Circle des Fünfers aus dem Freistaat Bayern, soll ebenfalls sehr positiv von der Presse aufgenommen worden sein, Saturnine wird bei Bandkennern aber noch heißer abgefeiert. Die heimische Prog Szene mag nicht die international Stärkste zu sein und hat mit SIEGES EVEN vielleicht sogar DIE Band verloren. Mit DANTE geht aber ganz klar ein neuer Stern auf und Saturnine schlägt meiner Ansicht das aktuelle, auch alles andere als schwache, VANDEN PLAS Werk um ein paar Meter!