ANNI PIPER - Chasin`Tail

VÖ: bereits erschienen
(Eigenproduktion / just for kicks music)
Homepage:
www.annipiper.com
Myspace:
www.myspace.com/annipiper
Die australische Bluesmusikerin Anni Piper gehört seit einiger Zeit zu den beständig aufstrebenden Nummern im klassischen Bluesrock Zirkus und konnte sich nach drei soliden Alben bereits auf dem US-amerikanischen Markt einen Namen machen. Das die Blues Szene größtenteils von ihren männlichen Kollegen beherrscht wird, ist für die Blues Award Gewinnerin (Best new talent) wahrscheinlich sogar von Vorteil, um aus der Masse herauszustechen. Die kurvige Bassistin und Sängerin macht aber auch musikalisch eine achtsame Figur, sofern man auf kommerziell eingängigen und größtenteils recht simplen Bluesrock steht, der zwar nicht besonders originell, dafür aber bereits beim ersten Dreher im Ohr hängenbleibt. Die Frontfrau wird flankiert von Drumer Reuben Alexander, der einen sehr songdienlichen Groove an den Tag legt und Gitarrist Sam Buckley, der seine Klampfe mit viel (Blues)-Gefühl streichelt aber auch durchaus in der Lage ist, seine Paula zum jaulen zu bringen, in dem er fast exzessive Soli zockt. Anni selbst spielt ihren Bass absolut könnerhaft und weiß, wie prägsame Bassläufe zu klingen haben. Gesanglich sieht sie allerdings etwas blass aus. Dabei zeigt sie zumindest im schwermütigen Blueser "Chi Sau", das ihr ansonsten sehr zurückhaltender Gesang auch eine etwas rauere Stimmfarbe annehmen kann, die ihr besonders gut steht. Etwas überraschend ist auch die Tatsache, das Anni Frontfrau und Namensgeberin ihrer Band ist, innerhalb der elf Stücke aber meist eher unauffällig wirkt, sodass Gitarrist Sam Buckley fast zwangsläufig durch seine tollen, an Stevie Ray Vaughan angelehnten Soli, hervorsticht und der eigentliche Hinhörer von Chasin`Tail ist. Wie gesagt, das Trio spielt seinen Bluesrock wenig weltbewegend, dafür aber professionell und immer mit dem nötigen Gefühl. Mit Songmaterial wie dem flotten Opener "Amazon", dem Slideguitar Rocker "The Whistle Blower", dem schwermütigen Song "Chi Sau" oder auch funkiges ("Dreamcatcher") kann auch nicht viel falsch gemacht werden. Die Cover von FLEETWOOD MAC ("If You Be My Baby"), dem Blues-Shuffle "Hide Away" (Freddie King) und das hundertfach gecoverte "Voodoo Chile (Slight Return)" von Hendrix, passen sich ebenfalls gut in das abwechslungsreiche Albumgefüge ein. Wenn Anni Piper jetzt noch stimmlich mehr wagen würde, könnte Sie die Erfolgsleiter sicherlich noch ein paar Stufen nach oben klettern. Ob sie jemals die Gefilde eines JOE BONAMASSA erreichen wird, kann ich mir aber ehrlicherweise noch lange nicht vorstellen.