LOST IN GREY - Odyssey Into The Grey


VÖ: 05.04.2024
(El Puerto Records)

Style: Symphonic Metal

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LOSTINGREY

Beeinflusst von verschiedenen Musikgenres, Literatur, Philosophie, Theater und Weltgeschehen erscheint 'Odyssey Into The Grey' das vierte Longplay-Album der finnischen Symphonic Metal-Pioniere LOST IN GREY. Von Longplayalbum darf hier die Rede sein. 60 Minuten erfordern reichlich Aufmerksamkeit, vielschichtig ambitioniert geht es bei dieser immens Geduld erfordernden Herausforderung für alle Sinne zu.

Bezaubernder Choralgesang, heroisches Faible, Folkanteile, Soundtracksequenzen, Oper, Dramaturgie und leicht vorhandener Bombast-Metal geben des öfteren von feinfühligem oder heroischem Frauengesang dominierten Kompositionen im Format „The Bottomless Pit“, „Time“ oder dem Elfminuten-Schluß-Opus Magnum „Odyssey Into The Grey“ Gestalt. Geradezu märchenhaft wird’s bei „Two Wolfes“ wenn das Stück in sanft-ruhigen Part abgleitet, „A New Dawn“ umgibt sich phasenweise mit KATATONIA-mässigem Atmosphärenlevel. Und: Wer kann ohne Wind Segeln? Mit dieser Frage beschäftigt sich das alte von diversen Künstlern (auch Metalbands) gecoverte schwedisch-finnische Volkslied „Vem Kan Segla Förutan Vind“.

2 begnadete Sängerinnen, bezaubernder sich vermehrt wiederholender Chorgesang, melancholisches Geigenspiel und vereinzelte Farbtupfer allein genügen nicht, um das Album in höchste Wertungsbereiche zu hieven, bei den Männergesangsparts machen sich Qualitätsunterschiede bemerkbar. Trotz vielseitigem handwerklichem Könnens fehlen Überraschungsmomente im größeren Stil was bei diesem guten 8 Punkte-Gesamtwerk etwas zu bedauern ist. NIGHTWISH trifft THERION und KATATONIA im Schnittmengenfeld von Symphonic Bombast, Dramaturgietheater und Soundtrack-Kino. Dieses Kunstwerk erfordert Zeit, Toleranz, Einfühlungsvermögen und Geduld, die sich - gemessen am Inhalt - lohnt.

Fazit: Opulentes exakt 60 Minuten fassendes Machwerk dass für anspruchsvolles Klientel unter Symphonic-Metalfans wie eine bombastische Mischung aus Oper, Theater und Film-Soundtrack wirkt. 8/10