SIX BY SIX - Beyond Shadowland

04 sixbysix

VÖ: 26.04.2024
(Inside Out/Sony)

Genre: Prog Rock

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SIX BY SIX

Nach nur eineinhalb Jahren biegt das Projekt mit der nächsten Scheibe um die Ecke. Dabei muss man sich vor allem bei Nigel Glockler die Frage stellen, wie er überhaupt Zeit findet seine Parts einzuspielen. SAXON haben ihre Schlagzahl im Studio wieder erhöht, die Touraktivitäten nahmen indes nicht ab. Ian Chrichton ist mit SAGA ebenfalls viel unterwegs, doch da wartet man schon ewig auf neues Material. Robert Berry dürfte da mehr Zeit haben, als Sänger hat er einen großen Anteil an den Kompositionen, steuert zudem Bass und Keyboards bei, die GREG KHIN BAND läuft seit der Reunion 1996 eh nur auf Sparflamme. Ob SIX BY SIX mit „Beyond Shadowland“ vielleicht mal die freie Minute für eine Tour haben?

Musikalisch hat sich wenig getan, in eineinhalb Jahren entwickeln sich erfahrene Menschen nicht mehr so schnell. Insofern gibt es weiter mainstreamigen Prog, der sowohl von kantigen, nicht allzu abgefahrenen Riffs und viel Tasteneinsatz lebt. Die Gitarrenarbeit ist unmissverständlich als die des Kanadiers zu identifizieren, was natürlich die Songs in die Nähe seiner Stammband rückt. Allerdings öffnet er hier ein wenig seine Ausdrucksweisen und bringt deutlich mehr akustische Momente ein.
„Obiliex“ und „Only You Can Decide“ leben getragen und ruhig davon, doch die Stärken liegen eher im Kontrast der Elemente. Schon der Opener „Wren“ nimmt zwischendurch das Tempo heraus und sorgt so für eine gewisse Dynamik, wäre nur der Sound nicht so komprimiert. Am Ende prallen bei „The Mission“ die heftigeren Momente noch mehr auf die flirrenden Klampfeneinsätze, welche vom Mellotron unterlegt sind. Am besten gelingt die Symbiose beim Longtrack „One Step“, weil es Glockler mal schafft, die härteren Passagen nach vorne zu schieben.

Wie schon beim selbstbetitelten Debüt kann der Mann, der normalerweise Metalsongs einzimmert kaum Akzente setzen, wodurch die Arrangements nicht von der Stelle kommen. Sogar bei modern rockenden Stücken wie „Arms Of A Word“ vermag er sich nicht durchzusetzen. Gerade der zeitgemäße Anstrich drängt ihn noch weiter in den Hintergrund, bei „Can´t Live Like This“ oder „Spectre“ nimmt Berry mit seinen Synthesizern den Rhythmus selbst in die Hand.
Zumindest Letzterer kann eine gewisse Atmosphäre erzeugen. Man muss aber sagen, dass mir die Wendungen auf dem ersten Album besser gefallen haben, als es auch mal Folkmotive gab, zumal ist manche Melodie etwas unausgegoren wie die Tribalgesänge von „Titans“. Am Ende ist es dann „Outside Looking In“, auf dem Crichton mit viel Gefühl und einem tollen Solo ein bisschen was rausreißen kann, unterm Strich bleiben SIX BY SIX hinter den Erwartungen an solche Koryphäen zurück.

6 / 10

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