REVOLUTION RENAISSANCE - Trinity
VÖ: bereits erschienen
(Napalm Records)
Homepage:
www.revolution-renaissance.com
Trinity bedeut der Abschluss einer losen Album-Trilogie aus der Feder des ehemaligen STRATOVARIUS Gitarristen und Kopf Timo Tolkki. Das es allerdings bedeutend endgültiger würde, konnte man als Außenstehender allerdings nur erahnen. Tolkki selbst besiegelte das Ende von REVOLUTION RENAISSANCE Ende September, indem er in einem offenen Statement erklärte, das aus persönlichen (seine Krankheitsgeschichte dürfte durch die vergangene mediale Schlammschlacht zwischen ihm und STRATOVARIUS hinlänglich bekannt sein) sowie businesstechnischen Gründen eine Weiterführung unmöglich sei, da das Interesse an seiner Band wohl schlicht zu gering ausfiel. An der musikalischen Qualität der zwei Alben New Era und Age Of Aquarius kann es im Grunde nicht gelegen haben, so zog er sicherlich nicht wenige Strato Fans auf seine Seite und entwickelte den altbekannten Sound der finnischen Melodic Metal Stars sogar noch ein Stückchen weiter. Genau dieser Umstand wird auch auf Trinity fortgeführt und lässt nicht recht glauben, dass es sich hierbei tatsächlich schon um den Schwanengesang der Band handeln soll. Tolkki lässt seine melodiensprühende Axt gekonnt und emotionaler denn je kreischen und jaulen, manchmal sogar aggressiv vorpreschen, ganz so, als ob er seinen Frust durch sein eigens gewähltes "Sprach-Instrument" zum Ausdruck bringen wollte. Passend dazu intoniert der brasilianische Sänger Gus Monsanto die mal wütenden mal melancholischen Texte mit seiner feinen rauhen Stimme (Mischung aus Ex-THUNDERSTONE Fronter Pasi Rantanen und NOCTURNAL RITES Shouter Jonny Lindkvist). Zu den Songs: "Marching With The Fools" gerät zum starken Einstieg, dank der Stakkato Riffs, dem hymnischen Refrain und des solistischen Duells zwischen Timo und Keyboarder Mike Khalilov. Natürlich wird hier die Erinnerung an seine alte Band wachgerüttelt, täuscht aber letztlich nicht darüber hinweg, das es sich hierbei um eine Ausnahme handelt, da die typische Jens Johansson Tasten-Virtuosität ansonsten kaum bemüht wird. Das sollte aber keinesfalls negativ aufgefasst werden, da Trinity dafür (bewusst?) umso gitarrenlastiger ausgefallen ist. Die nachfolgenden drei Stücke sind allesamt straight-rockige Melodic-Banger, wovon "The World Doesn`t Get To Me" durch sein rotzig-aggressives Solo hervorsticht. Bei "Crossing The Rubicon" und "Just Let It Rain" kommen die typischen Uptempo Nummer zum Einsatz, wovon ersterer gutklassig ist und letzterer leider das so ziemlich uninspirierteste Stück seit Ewigkeiten darstellt, da es vollkommen vorhersehbar und mit einer schwachen und luschigen Melodieführung langweilt. Das kann der Finne doch besser - kann er auch, denn spätestens beim überlangen Titeltrack glänzt Tolkki mit wunderbarer Epik, prägenden Melodien, sphärischen Passagen und einem wahnsinnig emotionalen Soloausbruch, der fast an sein Meisterstück "Infinity" vom STRATOVARIUS Album Infinite heranreicht. Der Schlussstrich wird dann mit der etwas kitschig-pathetischen Powerballade "Frozen Winter Heart" gezogen. Tja, das war`s dann also mit der Revolution. Ob es irgendwann doch weitergeht, steht absolut offen, wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass ein Vollblutmusiker und Songwriter mit Format wie Timo Tolkki lange still sitzen kann. Sicher ist: Mit Trinity kann der Gitarrist, trotz kleiner Schrammen, erhobenen Hauptes von der Bühne gehen. Salut!