ATLANTEAN CODEX - The Golden Bough


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VÖ: 02.10.10
(Cruz del Sur Records)

Homepage:
www.atlanteancodex.de

Gleich bei den ersten Takten von "The Golden Bough" höre ich sehr zu meiner Freude epische Klänge, die schwer an keine geringeren als die Godfathers of Viking-Metal, BATHORY erinnern. Unverkennbar auffällig mischen die deutschen Epic-Metaller die sich passenderweise für den ausgefallen Namen ATLANTEAN KODEX entschieden haben, Einflüsse von MANILLA ROAD und alten MANOWAR auf diesem ausnahmslos mit jeder Note gelungenen Neuntracker den BATHORY-Klängen hinzu. Von Anfang bis Ende gelingt es dem Bayuwarenfünfer, Elemente aus traditionellem Heavy Metal, Epic Metal und Doom zu einer bestens abgestimmten, jederzeit ausgeglichen harmonierenden Melange zu verschmelzen. Schwere Breaks, zweistimmige Gitarrenharmonien, harte Riffs, majestätische Chorgesänge, düstere Bombastintros und bei jedem Song eine in den Wahnsinn treibende Melodieführung... dieses Album kann ohne Untertreibung als kleines Juwel betrachtet werden! Alle neun Kompositionen sind bestens durchdacht und arrangiert. Das phantastische Klarorgan von Markus Becker, dessen ergreifend heroischer Gesangsstil sich deutlich vom durchschnittlichen Einheitsbrei der breiten Masse abhebend eine individuell besondere Klasse für sich darstellt, dringt in außergewöhnliche Bereiche vor. "The Golden Bough" ist ein schrittweise ineinander übergreifendes Konzeptalbum basierend auf dem gleichnamigen Buch von Sir James George Frazer, dessen Inhalt von alt christlicher Mythologie, mittelalterlich christlichem Okkultismus und Fanatismus, bis zu den Wurzeln des frühen Christentums zurück reicht. Es handelt von der Idee, das heidnische Mystik und christliche Religion eins waren, und später getrennt wurden, wodurch aus der christlichen eine monotheistische Religion wurde. Die stark romantisierte, möglicherweise schon von Beginn an verlorene Idee einer nicht zu verwirklichenden Utopie, einer verallgemeinerten idealisierten unteilbaren zu einem Glaube zusammengefaßten Allgemeinen Weltreligion, als ein vereinheitlicht geschmiedetes Band basierend auf Toleranz, Gleichberechtigung und Gemeinsamkeit aller Menschen, die nie wirklich existiert hat, lautet das Hauptthema von "The Golden Bough." Die in Track zwei, "Pilgrim" an eine Mischung aus dem DEEP PURPLE-Klassikerepos "Child in Time" und die BATHORY Kulthymne "One rode to Asa Bay" vom Meilenstein "Hammerheart" erinnernden Ahaahaa-Gesänge verleihen dieser Epic-Hymmne etwas geradezu magisches. Ruhiges wechselt sich in perfekter Balance mit emotionellen, harten und mystischen Tonfolgen ab. Tempovariation trifft auf akkustische Klänge, hinzu kommt ein in Richtung der beiden ersten CANDLEMASS-Alben schielendes Flair, das Gedanken an Epicus, Doomicus, Metallicus/Nightfall weckend, gekonnt die Magie dieser beiden Götterscheiben transportiert. "Disciples of the Iron Crown" erinnert an eine Kombination aus MANOWAR, OMEN und HEAVY LOAD. Ergreifender, ungekünstelter, zeitloser, eleganter, berauschender und erhabener kann Epic-Metal definitiv nicht sein! Den krönenden Abschluß dieses tief unter die Haut gehenden Epic-Metal-Knallers setzt "The Prophet in the Forrest", ein Fünfzehn Minuten Epos bestehend aus Epic, Folklore und Doom, in Überlänge, das durch nichts mehr zu toppen ist. Wahnsinn!!! Wenn es einer Band gelingt, so unglaublich nahe an das Erbe des unbestrittenen Thronhalters aller Viking Epen, Quorthon’s Bathory heran zu kommen, dann muss deren Musik schon etwas besonderes sein. Ein schwer verdaulich kraftvoll produzierter Genußhappen, an dem beinharte Epic/Doom-Metalanhänger/innen ihre Freude haben werden. Trittbrettfahrer, Whimps, Poser, Trendis und Weicheier: Finger weg!!!