SERVANTS TO THE TIDE - Where Time Will Come To Die


VÖ: 19.07.2024
(No Remorse Records)

Genre: Epic Doom

Website:
SERVANTS TO THE TIDE

Via No Remorse veröffentlichen die Hamburger Epic Doomer SERVANTS TO THE TIDE auch ihr zweites Longplayalbum. 'Where Time Will Come To Die' lautet der Titel und wem die Band schon von deren selbstbetitelten Debüt ein Begriff ist, weiß was ihn erwartet, für alle anderen hier die Beschreibung: ATLANTEAN KODEX-, CANDLEMASS, MIRROR OF DECEPTION, PROCESSION, SOLITUDE AETURNUS und WHILE HEAVEN WEBT-Fans sollten hier dringend reinhören – in groben Zügen klingt das Hamburger Quintett danach, vereinzelt blitzt sogar Tendenz in Richtung der Krefefelder Melodic Power Metal Institution BLIND GUARDIAN auf, bestes Bespiel für diese Kombination liefert der lange 8:35 Minuten-Melancolic-Doom Riemen „Sunrise In Eden“ wo der Pathosfaktor überwiegt. Hinterliessen sie schon auf dem selbstbetitelten Erstling Eindruck, hat sich in punkto Stilistik gegenüber dem selbstbetitelten Erstling im Grunde nicht viel geändert, bis auf den Fact, dass die starke BLIND GUARDIAN-Schlagseite prägnanter vorhanden ist.
Am besten kommt der Gesang wenn Stefan Wehrbein kraftvoll aus sich heraus gehend singen kann, bei sanfteren Passagen offenbaren sich kleinere Schwächen.

ATLANTEAN KODEX und WHILE HEAVEN WEBT in abgeschwächter Form bilden die Basis, auch der schon beschriebene BLIND GUARDIAN-Faktor fließt öfter mit ein, was allem voran am epischen Klargesang erkennbar wird, der streckenweise starke Hansi Kürsch-Züge annimmt, wohin das Schiff auch immer segelt. „With Starlight We Ride“ sorgt schon mal für gelungenen Auftakt. Zu „With Starlight We Ride“ steuerte FLAME DEAR FLAME-Gitarrist David Kuri ein Leadsolo bei. Warum „The Trial“ wenn überhaupt nur als CD-Bonus vertreten ist, erschließt sich nicht. Gerade weil allem voran dieses Stück mittendrin das Tempo abrupt anziehend Spannung mit Pathos in fesselnder Form vereint, hätte es in die Reihe der Songstandards gestellt gehört. Wer Spuren epischer Pathos-Schwermut hinterlässt „White Wanderer“ auf dessen gedehnten 8:09 Minuten Pfad. „If The Stars Appear“ outet sich als auf 10:30 Minuten gestreckter 3-Teiler-Epos „Act I Nothing But Cloudless Sky“ beginnt einfühlsam theatralisch, „Act II: The Days Of III-Winged Idols“ dröhnt an Heavyness zunehmend aus den Boxen, während „Act III: Marching To The End Of The World“ den Tempofaktor anzieht, ehe ein schleppender vom Piano begleiteter Part den Melancholischen Schlußakkord setzt. Dieser breit gesteckte Epic Doomer geht zusammen mit „The Trial“ als beste Nummer eines zwischenzeitlich viel Konzentration fordernden Tonträgers durch. Im ergreifenden 3:13-Tiefen-Melancholie Trip „Towards Zero“ kreist das Gedankenfeld um die Symphonic-Gothic Prog-Metal-Heroen SAVIOUR MACHINE. Der fast 9:45 Minütige Titeltrack lässt vermehrt WHILE HEAVEN WEBT/ PROCESSION-Einflüsse durch scheinen, verbindet diese ab der Hälfte zunehmend mit ATLANTEAN KODEX-Faible. Nicht wirklich neu, aber ansprechend verpackt.

So schön episch die Hamburger klingen, an das gewaltige Stimmvolumen von Genre-Koriphäen wie Markus Becker (ATLANTEAN KODEX) oder Felipe Plaza Kutzbach (PROCESSION) kommt Vocalist Stephan Wehrbein bei allem Bemühen epischen Klartongesang opulent pathetisch zu gestalten nicht heran. Am besten kommt dessen Gesang wenn er kraftvoll aus dem Bauch heraus singt, weil dessen Stimmvolumen gerade dann zu maximaler Ausdrucksstärke kommt. Bei sanfter gesungenen Passagen oder bestimmten Hochtonlagen offenbaren sich kleinere Schwächen. Für den Inhalt des zweiten Studiolongplayers, der sich als gelungene Fortsetzung zum selbst betitelten Debüt erweist, genügt es jedoch durchaus, allen Songs deren eigenes Prägesiegel zu geben, womit dieser Anspruch erfüllt wäre.

Fazit: Interessantes Genrealbum, das gekonnt schrittweise aufbauende Spannung, theatralische Stimmungswechsel und feine Melodien miteinander verbindet, dem es jedoch zeitweise nicht immer gelingt, konzentriert zu folgen. Spätestens daran zeigt sich, dass SERVANTS TO THE TIDE ihr Können bereits mehr als angedeutet, allerdings noch nicht auf höchstem Qualitäts-Level ausgeschöpft haben. 7,5/10

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