PALACE - Reckless Heart
VÖ: 12.07.2024
(Frontiers Music)
Genre: Melodic Rock
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PALACE
Jeder hat sicher mal ein Album gekauft, weil ihn das Coverartwork so angesprochen hat. Im Falle der hier vorliegenden Scheibe könnte ich mir das gut vorstellen, nur weiß ich nicht, ob das für mich spricht. Eine aufgepimpte Blondine, die Auslage fein im Tanktop präsentiert auf einem Balkon vor einer Skyline und einer überdimensionalen Wumme in der Hand.
Dazu gemalt in Pastellfarben, selten wurden die Achtziger so gekonnt zurück geholt, man muss es nur mit dem nötigen Augenzwinkern zu nehmen wissen. Der in Lettland geborene schwedische Musiker Michael Palace hat sein jüngstes Solowerk „Reckless Heart“ damit geschmückt. Jener ist im Frontiers-Universum kein Unbekannter und hat dort schon in verschiedenen Funktionen bei einer Reihe Scheiben mitgewirkt.
Enttäuscht würde man nach dem Kauf nicht sein, denn was drauf gepinselt ist, ist auch drin! Sonniger AOR in bester Eighties-Manier im Fahrwasser von JOURNEY oder FOREIGNER. Das machen schon die Keyboardfanfaren des titelgebenden Openers deutlich. Die werden flankiert von den herrlich quietschenden, hochgepitchten Leads, während die Riffs eher sporadisch auftauchen. Die versuchen sich teils sogar an funkigen Momenten, doch die werden im Mix doch ziemlich nach hinten gedrückt wie in „My Girl Is An Angel“.
Besser macht es im Anschluss „Widow´s Web“, wo PALACE die Melodien besser ins Laufen bringen und mehrstimmige Arrangements eingeflochten werden. Wunderbar hymnisch lässt es hingegen „Turn This Car Around“ angehen. Leicht riffrockend zitiert „Move Me“ mit BRYAN ADAMS einen der großen der Szene, dessen typischer Groove ist klar erkennbar.
In ein paar Songs wird er Bogen etwas überspannt, der Rausschmeißer „Stronger By The Day“ überschreitet klar die Grenze zum Pop. Noch mehr „Back To ´85“ mit seinen programmierten Spuren und einem arg kitschigen Refrain. Die Plattitüden des Artworks spiegeln sich da in der Musik wieder, allerdings ohne die Phantasie anzuregen.
Dann lieber eine vor Herzschmerz triefende Ballade wie „You Give Me Reason To Live“, welche mit Spannungsmomenten aufzuwarten weiß. Feine Melancholie paaren sich mit Stadionfeeling und die Pianoversion als Bonustrack werfen ein interessantes Licht auf diese Komposition. Ansonsten bietet „Reckless Heart“ eher Standard-Kost des Labels, wenn auch heiß verpackt.
6 / 10