CHAOS PATH - The Last Sign Of Eden


VÖ: 06.09.2024
(GoldenCore Records/ZYX)

Style: Melodic Thrash/Death Black Metal

Homepage:
CHAOS PATH

Das letzte Zeichen im Paradiesgarten... na das kann ja heiter werden... denk' ich mir beim Durchlauf der neuen CHAOS PATH-Scheibe. Tod, Zerstörung, Weltuntergang sind nach wie vor beherrschende Themen bei CHAOS PATH. 'The Last Sign Of Eden' zeigt auf, dass mit der Welt eben nicht alles in Ordnung ist, sondern die Menschheit allmählich aufwachen sollte, wenn sie ihren Planeten retten will. Gravierendste Änderung im Sound bei den Kasseler Katotysk-Metallern ist das deutlich mehr sich in Richtung Black Metal-Thrash orientierende von beissend nordischer Sphärenlastigkeit umrahmte Songmaterial. CHAOS PATH kommen weniger verspielt, wesentlich direkter als bei den Vorgängerreleases zur Sache.

Eingeleitet von Düster heroischer mit Gewittergrollen im Hintergrund begleiteter Sprechpassage leitet über zu Track 1, „Death King“, ehe die ersten schweren Gitarrenriffs einsetzen, der Song ist mir bereits von der 2022er 'Dark Times'-EP bekannt. Die Gesangslinien von Ancient Weapon wirken konzentrierter auf den Punkt gebracht denn je!Zwischendurch kommt der nächste Sprechpart, den Song heroisch zu verfeinern, ehe der Thrashknüppel kreist. „Of Fury And Wrath“ versprüht gewaltig viel Parallelen zu AMON AMARTH/DARK TRANQUILITY aufweisendes Feuer verbunden mit cool abgehend melodischen Speedparts, ehe plötzlich ein progressiver Stilwechsel mittels heroisch walzender Doomheavyness ins Spiel kommt und es danach bis zum Ende wieder geradlinig vorwärts geht. Mit „None Shall Survive“ haben CHAOS PATH ein gefräßiges Groovemonster aus der Taufe gehoben, das geschickt zwischen locker flockigen geradezu tanzbaren Heavy Rockbeats Melodischem Death Metal und harrscher Black Metal-Thrashkante wechselt. - Endgeil! Herrlich was die Gitarrenfraktion Richy Backfire/Nocturnal Reaper aus den Sechssaitigen heraus holt, kernige Leadsoli und krachend schwere Riffs während Bassist The Doom Lord seine schnellen Bassläufe voll ausspielend zusammen mit Drummer Soul Obliterator punktgenaue Rhythmusarbeit leistet.

„Anthem Of Destruction“ geht zunächst in Richtung schleppender Thrash-Anteile von KREATOR, verbunden mit klassischem Traditionsmetal-Anteil und in Richtung (early) AMOM AMARTH, DARK TRANQUILITY & Co. deutenden Melodic Death Metal, ehe das rasende Geschwindigkeitsinferno einsetzt. Dirk's Gesang variiert geschickt zwischen harrschem Thrash-Shouting eingeworfenen Death Growls und klassischer auf beissenden Klarton gestimmter Heavy Metal-Stimmfacettierung, der nächste Sprechpart darf auch nicht fehlen. „Night Of The Blade“ (kein TOKYO BLADE Cover!) frönt rauem 90er-Black Metal (DARK THRONE, EMPEROR, SATYRICON usw., verbunden mit BATHORY-Strukturen, ehe „Dark Times“ der zweite schon bekannte Track gleichnamiger anno 2022 erschienener EP klassische Heavy Metal Rhythmen freisetzt, dessen mahnende Stimmen den Hauptgesang stützend uns die Welt unter Feuer ins Gedächtnis rufen.

„Beyond The Silence“ versprüht eingangs genau das Flair das ich bei vielen in Richtung 80er-BATHORY-Sounds tendierender Combos schmerzlich vermisse und erneut spricht der Prophet des Untergangs, gefolgt von treibender EMPEROR-Knüppelei ehe Doomige Riffs das Tempo extrem herunterschrauben, während der Prophet seine Predigt hält um den Imperator zu preisen, das Zeichen des Sieges (wessen - Ist der Song als Kritik gegenüber Militärdiktaturen gedacht (?) verkündet, was mittels MANOWAR-lastiger (!) Hintergrundbackgroundshouts geschieht, danach kreist wieder kompromisslos der Black Metal-Knüppel. „Firestorm“ knallt danach satt im Thrashmodus á lá EXODUS im Wechsel zu geballt arschtighte Riffsdynamik verteilender Heavyness zum schweren Mitgrooven, gesteigert von Black Metallischer Tempoattacke. Ausgerechnet der Titeltrack „The Last Sign Of Eden“ ist kürzer als erwartet ausgefallen. Die Nummer drückt leicht im Sinne von CARNIVORE A.D angehaucht rotzig, kombiniert mit Black-Thrash-Komponente; der eingetreute Epik-Part sorgt kurz mal für Entspannung, danach verfinstert sich der Himmel – am Horizont kündigen sich dunkle Sturmwolken der Apocalypse an. „Hall Of The Dead“ weckt massiv HYPOCRISY-Feeling - weniger futuristisch, eher zukunftsapokalyptisch, dass noc Platz für fette Riffs in Serie ausschenkenden Classic Hard n' Heavy Rockpart bleibt, macht diese Nummer umso stärker! Im schwächsten gegenüber den anderen deutlich abfallenden Song „Resistance“ spiegelt sich grob der veränderte Stil von CHAOS PATH, Platz für schleppende Dramaturgie und schrittweise Tempo anziehende Vorwärtsdynamik bleibt auch.

Donnerwetter! So flexibel wie auf 'Last Sign Of Eden' waren CHAOS PATH bisher nie. Damit dreht sich das stärkste CHAOS PATH-Langeisen ever im Player, das will bei der Entwicklung dieses Extrem-Abrisskommandos mit direkt zum Namen passend wechselhaft chaotischer Bandgeschichte tatsächlich schon etwas heißen.

Mit GoldenCore Records haben CHAOS PATH genau das richtige Label gefunden, Soundamischung und Coverartwork wirken professionell, es passt alles zusammen. Entwicklungstechnisch hat die gesamte Band einen Riesen Schritt vollzogen, der sich spätestens an diesem Elftrackling ausnahmslos richtig bemerkbar macht. CHAOS PATH-Fans legt euch das Ding unbedingt zu, denn ihr wisst das heißt: Der Untergang der zivilisierten Welt ist unaufhaltbar – folget dem Chaos Pfad!

Fazit: Alle Achtung, da haben CHAOS PATH ein mächtiges Pfund hingelegt, das sich gar hervorragend mit der Stiländerung verträgt. - Apokalyptic-Endzeit Black Death Metal-Thrash inklusive variabler Zutaten... - auf gefühlt hohem Niveau! 9/10