DRUNKELWEIZEN - Pioneers Of Alcohol


VÖ: 06.09.2024
(Eigenproduktion)

Style: Folk Metal

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DRUNKELWEIZEN

Folkmetal für Besoffene funktioniert das überhaupt? Wenn sich den Worten des beigefügten Waschzettels glauben lässt, anscheinend schon. Dahinter stehende Band hört auf den Namen DRUNKELWEIZEN (klingt fast nach Dunkelweizen!) Urkomisch, dass ausgerechnet meine Wenigkeit als Alkohol-Abstinenzler in das fragwürdige Vergnügen kommt, dieses Album der genauso finnisch wie der Großteil aller Finnland-Folkmetalcombos klingenden Amis aus Portland (Oregon) zu reviewen. Da mein Gusto ohnehin Alben schräger Musik zu schätzen weiß, geht es vorbehaltslos ran ans Eingemachte. Statt kurz und knackig wie bei solch einer Scheibe zu erwarten wäre finden sich insgesamt sechs Komposition mit Spielzeitlängen von 5:16 bis fast 7:57 Minuten auf dem gestrecktes Longplayformat aufweisenden Silberdeckelchen. Stimmunsfolkig zeigt sich das Eingangsintro „Moonshine Overture, danach geht von tiefkehligem Gesang voran getragen, zunächst schleppend, anschließend schnell tierisch der Drunkelfolkmetalpunk ab!

„Robinhood Of Moonshine“ lebt von Dramaturgie, tanzbaren Parts, bärbeissigen Songanteilen, flotten Humpaa-Parts, Stimmungsvarianz, trollischen Gesängen, heidnischen Melodien, flexibler Gesangsperformances und Spaghettiwestern angehaucht epischer Spannungspassagen. „Draining The Cask“ bleibt über weite Strecken schleppend, ehe das Geschwindigkeitslevel urplötzlich von 0 auf 100 forciert wird. Mehrstimmig wechselhafte Gesänge in diverser Stimmvariation sind bei der Party natürlich ebenso sicher vorhanden. „St Brigid“ ist der keltischen Hüterin des Feuers gewidmet, bei dem Stück sind schon aus Ehrfurcht vor heidnischen Gottheiten ehrfürchtige dennoch phasenweise tanzbare Taktbeats und Gesänge in der Überzahl. „Pioneers Of Alcohol“ könnte durchaus ein Titel des Frankfurter Bierthrash-Konsortiums TANKARD sein jedoch liegt darin auch der einzige Querverweis von DRUNKELWEIZEN, deren Volksdrogen-Pioniere gar mit heroischen eher an Mittelalter und Ritter denken lassender Choräle ihre Party feiern, ehe danach mit dem kurzen Zwischenintro „Lines On Ale“ unwiderstehlich auf dem ENSIFERUM-Pfad geritten wird und wenn eine Strophe wie „Live Is To Short, too drink a bad Beer“ folgt, weiß Alkhol-Regelkonsum frönendes Volk, was die Stunde geschlagen hat! „Ein Frosch“ röhrt dem deutschen Titel zum Trotz in Englisch. Im extrem tiefen den Ton des öfteren  verfehlenden  Hauptgesang liegt der Unterschied zu den klassischeren Vertretern im Genre, die zwar auch brüllen, keifen oder aus dem Bauch kommende Growls einsetzen, allerdings zumeist den Ton treffen. Derb durchgeknalltes Gebräu, das DRUNKELWEIZEN auf ihrem Debüt verzapfen. Darauf ein Dunkelweizen...?!? Nee lieber nen gepflegten Pott Kakao...

Anhängerschaft von FINNTROLL, ENSIFERUM, TROLLFEST, KORPIKLAANI oder gelegentlich ALESTORM könnte zumindest teilweise Gefallen an Kampftrinkerhymnen wie Robinhood Of Moonshine“, „Draining the Cask“, „Pioneers Of Alcohol“ oder „Ein Frosch“ finden. Nicht überragend, doch für's erste immerhin schon mal ganz passabel. Das witzige Coverartwork passt auch zur Musik.

Fazit: Partykompatibler (Drunken) Trollish Folk Metal der sich im groben in einer Reihe zwischen erwähnten Folk-Metal-Genrezugpferden wieder findet, jedoch  deren Level kaum erreicht, aber dennoch stellenweise reichlich Launefaktor ausschenkt.  6,7/10.