ATTAXE - Braving The Tempest
VÖ: 30.08.2024
(GoldenCore Records/ZYX)
Style: US-Metal
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ATTAXE
Dass ein Griff in den Fundus weit in die Mid80er zurück reichender Vergangenheit einer Band lohnt, zeigt sich am ersten Studioalbum der US-Metalband ATTAXE dem eine Compilation der 1985 von Juan Ricardo (u. a. RITUAL, SUNLESS SKY, BLIND CROSS, WRETCH, Ex-ZYCLÒNE, Ex-DARK ARENA) gegründeten US-Metalband aus Cleveland, Ohio vorausging. Auf Anfrage nach Demoaufnahmen sorgte Juan Ricardo der Mann mit ungemein flexiblem Stimmbandvolumen nach Erscheinen des ersten Demos anno 1986 zwanzig Jahre später 2006 für die Veröffentlichung einer den Fans zugänglichen Compilation alter Demoaufnahmen die den Titel „Attaxe – 20 Years The Hard Way“ trug. Jetzt folgt das erste Studioalbum 'Braving The Tempest'. ATTAXE spielen weiter jenen Stil, der ihnen dank treibend schnell ungezügelt powerdynamisch voranpreschender Riff-Dynamik bei schwer Undergroundkultverdächtigen US-Metal Krachern wie „Out Of The Storm“, „Pedal To The Metal“ oder „Metal Messiah“ viel Radio-Airplay einbrachte.
Oldschool-Metal vom Feinsten, der damals wie heute von vorn bis hinten mitreisst! Einer solchen Brachialität hält das aktuelle Album vergleichsweise nicht stand. Von dieser geballten vor ungezügelt rauer Wildheit beseelten Urgewalt verbunden mit hoher Geschwindigkeit bei extremen Hymnenhochkaräterformat sind ATTAXE gegenwärtig weit entfernt. Das Tempo wurde um ein Vielfaches heruntergefahren, spannend bleiben die Kompositionen zeitweise allemal. Ausnahmevocalist Juan Ricardo liefert eine wie kaum anders zu erwarten exzellente Gesangsleistung.
Sirenenalarm gefolgt von melancholischen im Sturmrauschen vernehmbarer Leadsoli signalisiert, das hier gleich mächtig etwas kommt. Mit den Urmitgliedern Sänger Juan Ricardo und Bassist Ray Hitchcock röhrt der Titelsong „Braving The Tempest“ unmittelbar auf der Theatralik-Schiene, deren Spur sich mit komplex den Spielfluss deutlich ausbremsenden Progressive-Anteilen sowie direkt auf's Gaspedal tretender Power-Speed Attacken kreuzt. Auch die nächsten drei nach folgenden Stücke zeigen Hang in Richtung komplex verspielter Progressive Metal-Auswüchse, bis es einem komplett zu den Ohren herauskommt, was den Zugang für dieses Album deutlich erschwert. Erlesen wird’s ab Albumhälfte zwei wo das Teil eine krasse Stiländerung hin und an Qualität zulegend, mittels eingängiger Hochkarätersongs verlorenen Boden wiedergutmacht.
Die beiden den Geschmack schwarzsatirischer Lyrics verteilenden Sahnebonbons „When Tyrant's Fall“ und „Do You Believe?“ im tanzbaren Grooverhythmus inklusive reichlich theatralischem Gesang vorgetragen tendieren mehr als nur andeutungsweise in unmittelbare Nähe zu TITAN FORCE. In „Diamonds“ folgt ein knackiges Groovemonster, das alle Stärken der Band inklusive exzessiv theatralik-getränktem Gesang mit High Pitched Screams von Juan Ricardo hervorragend effektiv zur Geltung kommen lässt, ehe der tempogedrosselte „The Highwayman“ die Warnung ausspricht, solcherart Waffentragend Gesetzlosen Rebell aus dem Weg zu gehen. Der eingängige traditionellen US-Metal in ungeschliffen purer Form bringende Hymnenknaller „Can't Stop The Evil“ groovt sich auf Anhieb durch Mark und Bein, - die Nummer könnte der Fanabteilung MALICE/ICON gefallen!
„Avenging Angel“ trägt als flotter Abschlußtrack Power-Thrashlastige Züge.
Zurückkommend auf Eingangs erwähnten Turnus sind mir ganz ehrlich die 80er-ATTAXE-Demos lieber als dieses Teil hier. Damit gelange ich zu folgendem...
Fazit: Anhängerschaft von DARK ARENA, RITUAL, MALICE, ICON, SUNLESS SKY oder TITAN FORCE sollte diesen schrägen zwischen eingängigem US-Metal, Power-Speed und in der ersten Albumhälfte übermäßig verschachtelter Progressive Quertreiberei liegenden ATTAXE-Erstling dringend antesten, -könnte sich lohnen! 7/10