THANATEROS - Tranceforming
VÖ: 11.10.2024
(Echozone)
Style: Gothic Rock/Folk Metal
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THANATEROS
Natur, alte Gottheiten, Schamanismus und Magie bilden seit ihrem 2001er Debüt Themangrundlag der Gothic-Rockband THANATEROS aus der Bundeshauptstadt Berlin. Passender als „Transforming“ konnte der Albumtitel nicht gewählt sein, zum einen bezieht sich der Begriff auf Trancereisen, zum anderen auf die aktuell stattfindende Veränderung auf der Welt sowie im Kosmos was Transforming im Großen, wie im Kleinen mitbeinhaltet. Kamen irisch-keltische Folkelemente auf den Vorgängeralben zuletzt weniger zum Tragen rücken sie auf 'Tranceforming'
deutlich mehr in den Vordergrund, was verstärkter Einsatz von Geige und Whistle unter streichen. Schwere Gitarrenwände, wuchtige Drums, schnelle Bassläufe und filigranes Geigenspiel in Kombination zu Knochenrasseln, Rahmentrommeln, Flöten und Shaker – alles zusammen ergibt ein recht stimmiges Gesamtbild.
Bevor es auf Entdeckungsreise geht, erfolgt eine rituelle Schutzanrufung irisch-keltisch und alt germanischer Gottheiten der Himmelsrichtungen des Winde-Zyklus einschließlich zugehöriger Elementarwesenheiten. Soviel zum Vorspann, danach spricht die Musik. Eine vielseitig gestaltete Songauswahl gibt dem Gesamtwerk enorm Würze. Ben Richter singt enorm vielseitig, wodurch der lebhafte Inhalt des vielseitigen Tranceforming-Trips intensiv prickelnd Form und Gestalt bekommt.
Um Alben wie dieses zu mögen und sich dafür zu begeistern, soviel sei voraus geschickt sollte kräftiges Faible für Gothic Rock und Folk Metal vorhanden sein!
Tanzbare zugleich Headbangkompatible Nummern gibt es zur Genüge auf dem Zehntrackling als da wären die von treibenden Grooves beseelten hymnenhaft melodisch heavy ausgerichteten Groover „Everything Decays“ oder das im dunklen Gothic-Folkgewand rockende „Raise Your Voices“. „Shapeshifter“ zeigt, dass auch tempogedrosselt raumgreifend Sphärenlastigkeit epischem Zuschnitts intensiv unter die Haut gehenden Vibe versprüht. Würde mich direkt jemand fragen, wie ein zeitgemäßer Gothic-Folk Balladentrack sich anfühlt, verweist das schreibende Individuum auf das getragene Balladenopus „I Hold You“, worin sich Stärke und Geborgenheit mit Momenten seelischer Zerbrechlichkeit verbinden. „Hagazussa“ lässt Hexenzirkel umrahmt von Gesangsfacettenreichtum bei Vollmondnacht spirituell im Düster Folk-Melancholie Rhythmus einer kosmischen sich dehnenden und zusammenziehenden Spirale im Kreis tanzen. Bleischweren Vorhang aus Düstermelancholie und Geheimnisvollem Flair wirft „The Banshees Of Keakil“ einschließlich anmutig weiblichem Elfengesang aus, das Duett zwischen glocken hell betörender Stimme einer Sängerin (keine Ahnung, wie die Dame heißt, sie macht ihren Job klasse) und Ben Richter funktioniert jedenfalls hervorragend.
„Transforming“ besitzt alles was ein tolles Gesamtergebnis auszeichnet, quillt vor packendem Songmaterial über, dass auch live on Stage immens zünden sollte. Dort wo „Anrufung“ begann, knüpft „Feel The Fire“ (Godess 24) nahtlos an... waren es zunächst männliche und weibliche Gottheiten, folgt somit die Anrufung der Göttinen– nach Art des Wicca-Kult (Originaltext von Zuszanna Budapest.) „We all come from the Godess, And To Her we still belong, Like a drop of Water, belongs to the great white Ocean...“ Natureligion in traditioneller Form verarbeitet.
Ok soviel dazu. „I am All“ entpuppt sich erneut als großartiger Hymnentrack eines insgesamt hochanspruchsvoll edlen Tonträgerkunstwerks, worin das kosmische Universalgesetz alles ist relativ und doch Eins verborgen steckt, während „Runir“ das majestätisch raumgreifendste Stück markiert, dessen wechselhafte Gesangsparts verbunden mit Stimmungsvielfalt und kraftvoll den germanisch-nordischen Mythos rockendem Folkflair verbindet, ehe der nachdenkliche Abgesang auf das Leben „By The Wind“ davon erzählt, das letztendlich nichts davon übrig bleibt, Wünsche und Hoffnung eines leuchtenden Lebens werden, wenn die Zeit gekommen ist, der Mensch aller Sorgen, Bürden und Qualen befreit vom Wind fort getragen.
Verschiendene Gesangsperformances wie unteschiedlich gelagerte Songsstruktur gebungen zeigen das immens großflächig breit gestreute Spektrum einer sich in ihrem Metier wie zu Hause fühlenden Combo, deren Kreativität enorm gelagert ist.
Gepackt in ein kraftvoll ausgeglichenes Kompaktproduktionsschema haben THANATEROS dieses Genre-Meisterwerk geschmiedet. Rundherum eine faszinierende Gothic-Folk Metal-Scheibe, meinereiner gelangt zu folgendem...
Fazit: Bärenstarker Gothic/Folk-Metal, dessen Inhalt bei Gothic-Folk-Anhängern offene Türen einrennt. Intensiv, mystisch, gehaltreich, fesselnd mit Tiefgang. 9/10