THE BOTTLE DOOM LAZY BAND - Clans Of The Alphane Moon


VÖ: 01.11.2024
(Sleeping Church Records)

Style: Doom

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THE BOTTLE DOOM LAZY BAND

Drei Jahre liegt das Live-Album von THE BOTTLE DOOM LAZY BAND zurück und ich kann mich erinnern, dass die Franzosencombo trotz horrordoomlastiger Inhalte mit diesem stellenweise holprig verwaschen kauzigen fast wie eine Art sich im weiteren Verlauf bessernden Livedreher '2005 – 2020 The Doom Years' ein respektables Gesamtergebnis zu Wege bringen konnte. Ein Albumtitel wie 'Clans Of The Alphane Moon' klingt spannend, weckt Erwartungen. Hier darf man gespannt sein, ob sich diese auch erfüllen. Hinsichtlich Spielzeitlänge von exakt 78:00 Minuten punktet die Band schon mal ganz dick, - Doomalben dürfen sich gern in die Länge ziehen, bei anderen Stilrichtungen muss dies nicht zwingender maßen der Fall sein, dennoch kostet dieses reichlich Aufmersamkeit verlangende Tonträgerwerk dessen kürzester Song 8:14 Minuten, währenddessen der längste Song 11:48 Minuten beansprucht, extrem Zeit und Geduld.

Zunächst kommt mir sogleich das erste zähfließend Lava spuckende zum 9:44 Minuten beanspruchenden Eröffnungsstück „Ride The Leviathans“ an Schwere Kapellen wie PENTAGRAM/TROUBLE/WITCHFINDER GENERAL erinnernde Gitarrenriff entgegen. „Crawling End“ zieht sich einem kriechenden Monster durch den Äther der zuvor klagende Gesang bekommt aufeinmal mehr Theatralik, früher als erwartet kommen die beim Eröffnungsstück schmerzlich vermissten Leadsoliergüsse ins Spiel, das Tempo zieht etwas mehr an, der Track gewinnt an Spannung, bleibt allerdings auf dem vorgelegten Level stehen, anstatt den Spannungsbogen ausbauend zu erhöhen. „To The Solar System“ ergeht sich in theatralischer Schwermut, baut durchweg intensive Heavyness auf, hinzu gesellt sich opulenter Epikanteil sowie das Element raumgreifender Spannung, - hier wummern die tiefergestimmten Gitarren durch jede noch so kleinsten Spalt – bisher das interessenteste und vielseitigste Stück. Ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. „Castle Made Of Corpses“ (Burg der Leichen) ist dann so ein gar nichts Gutes verheißendes Stück, dessen Inhalt das darin steckende Unhalb erahnen lässt, an Gilles De Rais erinnert - einen der größten und berüchtigsten Serienmörder Frankreichs. Unheimlicher Stoff, bei dem rein gedanklich das Blut in den Adern gefriert, wenngleich gerade dieser hochspannende Track mittels galoppierender Gitarrenpassagen, Dramaturgischen Gesang, intensiv dosierter Verzerrereffekte und Tempovariation intensiv ins Unterbewusstsein dringt. Aus dem Grund ergeht deshalb folgende Warnung an Leute mit labilem, angeknacksten und schwachem Nerven-Kostüm, sich den Tonträger im Zweifelsfall besser nicht zuzulegen!

Nachdem etwas mehr als die Hälfte geschafft ist, geht es weiter mit „The Technosorcerer“ - in jenem Stück verbirgt sich zunächst eine Psychedelisch vor sich hinplätschernde Orgie, die sich ab Halbzeit zu einer gesanglich erzählten Geschichte entwickelt und immer mehr Stimmung erzeugend in knisternde Spannung übergeht, wo die Gitarren mitten im Song richtig heavy dröhnen und Leadsoli geradezu explodieren, im Schlußteil wird’s einschließlich gefühlvollem Klargesang überzeugend episch, allerdings klingen die Verstärker am Ende als wäre das Kabel davor einen Kurzschluß zu bekommen. Noch ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. „Flames Of Sagitarrius“ geht erneut mehr ins epische, nimmt in bekannter Form ähnlich der beiden ersten Tracks an Heavyness auf, beschreitet anschließend Psychedelische Klangterrain, die Gitarre klingt zeitweise heftig verzerrt im JIMI HENDRIX-“Voodoo Chile“-Stil, danach verschießt der Schütze Flammenpfeile im Dutzend um im schweren Stampfmodus auszuklingen. „The Dying Earth“ bewegt sich erneut auf eingängigeren PENTAGRAM-, TROUBLE- und WITCHFINDER GENERAL-Pfaden - irgendwie zeigt das Muster spätestens beim Übergang zum Psychedelic Part klare Parallelen zum Vorgängertrack, am Ende verliert sich das Stück in einfallslos gedehnt verzerrten Leadsoloschleifen. So zwiegespalten wie der musikalische Inhalt präsentiert sich das grottenhässliche Album-Coverartwork, dessen wenig ansehnliche Optik mehr vom Kauf abrät, denn einlädt.

Ihre besten Momente in Bezug auf das dritte Studioalbum haben die Franzosen in der starken Mittelachse von Track 3 – 5 (mit Abstrichen auch Track 6), alles andere ist eher belanglos austauschbare Durchschnittskost, woraus ein knapp in den unteren Grünbereich vordringendes Gesamtergebnis resultiert. Wenn es ein Hauptmanko bei diesem Siebentracker gibt, liegt es nicht durchweg sondern vielmehr zeitweise am Fehlen großer Überraschungsmomente, die bei Alben wie diesem das Salz in der Suppe bedeuten. Damit bleibt festzuhalten: Ein das Gemüt schrittweise zermürbender Brocken schräger, endlos schleppend langer zwischen Knarrzigkeit, Epik, Dramaturgie und Kauzdoomorgien sich ziehender lediglich für spezielles Fanklientel gemachter Musik, dessen Inhalt seine Anhängerschaft mit finsterem, absonderlich bizarrem Inhalt füttert.

Fazit: Für diesen Tonträger braucht selbst eingefleischte Doom-Metallerschaft immense Steherqualitäten und zähes Durchhaltevermögen! 7/10

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