INADREAM - Strange Words

11 INADREAM

VÖ: 11.10.24
(Eigenvertrieb)

Genre:
Indie Rock/Post Punk

Homepage:
INADREAM   

Ich gebe zu, dass ich am liebsten schon beim Opener die Stop Taste gedrückt und die CD aus dem Player genommen hätte, denn bei dem im Titeltrack wirklich schrägen Gesang von Frank Bottke, noch dazu mit etwas albern wirkendem britischen Slang, rollten sich mir postwendend die Fußnägel hoch. Das an THE CLASH’s Meisterwerk „London Calling“ angelehnte Cover wirkte in dem Zusammenhang geradezu blasphemisch. Dass eben diese ein Stück weit Pate für den New Ware lastigen Punk Rock (?) der Bochumer stehen, lag also erst mal auf der Hand. Da ich ja von Haus aus pflichtbewusst bin und die Flinte nicht so schnell ins Korn schmeiße, beschloss ich also natürlich „Strange Words“ eine faire Chance zu geben und durchzuackern. Doch schon beim zweiten Song „The Prayer“ war es aus mit der Gelassenheit. Hier bewegt sich die Band leider bestenfalls auf dem songwriterischen Niveau einer Schülerband, fairerweise soll aber erwähnt sein, dass Sänger Frank Bottke die Töne doch einigermaßen halten kann, wenn er will. War er beim Einsingen des Titeltracks einfach nur besoffen oder sollte dies womöglich sogar ein Stilmittel sein? Man weiß es nicht … Beim folgenden Titel möchte man seinen Ohren nicht trauen. „Unleash The Beast“ ist ein flotter Punk Rock Song, der mit dem schnöden Gedudel am Anfang des Albums so gar nichts mehr zu tun hat und fast schon an britische Punk Bands der alten Garde wie die UK SUBS erinnert. Wirklich richtig gut! Leider ist das Vergnügen nur von kurzer Dauer, denn das folgende „Two Of A Kind“ ist leider wieder völlig belangloser Wave-artiger Murks. „Horns And Halos“ geht dann wieder richtig gut nach vorne, endlich wieder verzerrte Gitarren. Die Ambivalenz dieser Band macht mich fertig. Das Teil ist noch besser als „Unleash The Beast“. Ich kann es kaum glauben. Der anschließenden, tatsächlich auch recht gefälligen Indie Rock Nummer „Die Away“ kann man eine gewisse Dramaturgie nicht absprechen, nicht schlecht. „White Light“ dümpelt anschließend wieder völlig belanglos bis nervig daher. Es folgt konsequenterweise ein JOY DIVISION Cover in Form „Dead Souls“, welches tatsächlich auch nicht übel umgesetzt ist, etwas mehr Herzblut hätte der Huldigung aber nicht geschadet. Mit „Listen!“ folgt nochmals ein Song wie er egaler nicht sein könnte, bevor man aber zum Abschluss mit „In A Dream“ nochmal ein wirklich fettes Ausrufezeichen setzt. Nun stehe ich da und weiß nicht so recht wie ich das Ganze finden soll. Die Leidenschaft merkt man der Band zu jeder Sekunde an und ich möchte da auch nicht unfair wirken. INADREAM werden aber immer dann erst wirklich gut, wenn Sie den Fuß auf’s Gas- bzw. Distortion Pedal setzen. In diesen Momenten wirken Sie wie eine komplett andere Band und auch der etwas schräge Gesang ist dann kein Problem, denn sowas passt zu Punk Rock einfach besser als zu den New Wave artigen Indie Nummern. Natürlich ist offensichtlich, dass sich INADREAM im Fahrwasser von Bands wie JOY DIVISION, THE CLASH oder PIXIES sehen, allerdings erreicht die Band zu keiner Sekunde auch nur ansatzweise deren Klasse. Mit ner leichten Kurskorrektur kann das richtig was werden, bis dahin retten die wirklich guten Songs „Horns And Halos“, „Unleash The Beast“ und „In A Dream“ das Album vor einem Totalverriss und somit gibt’s von mir immerhin noch ganz knappe 6 Punkte.

Punkte: 6/10

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