STRANGER VISION - Faust Act 1: Prelude To Darkness
VÖ: 08.11.2024
(Wasteland Records)
Style: Progressive Heavy/Power Metal
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STRANGER VISION
Neues vom ambitionierten Italiener-Heavy/Power Metal-Quartett STRANGER VISION – der Albumtitel 'Faust Act 1' unterstreicht es deutlich, diesmal geht es bei der Truppe um Ivan Adami und Ricardo Toni richtig ins Eingemachte. Kein geringeres Thema als Goethe's Faust bestimmt den Inhalt des dritten Longplayers der Italiener, deren Hang zur Theatralik sich erneut in sämtlichen Zügen offenbart.
STRANGER VISION haben sich diesmal ihr Ziel extrem hoch gesteckt, mussten noch viel mehr harte Arbeit als bisher auf den beiden starken Vorgängerscheiben 'Wasteland' und ''Poetic' in 'Faust Act 1: Prelude To Darkness' investieren, das wohl den Auftakt zu mindestens ein bis zwei Nachfolgewerken bildet. Gelohnt hat sich das allemal. Inhaltlich wird die Geschichte des Paktes zwischen Dr. Faust und dem Teufel Mephistopheles behandelt, wobei die verarbeiteten Lyric tief in den Hintergründen des ebenso musikalisch vertont philosphisch ausgestalteten Dramaturgie-Epos graben. Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen Selbsterkenntnis, der Suche nach Erlösung, Hoffnung und dem Weg zur Verdammnis bzw. letzterer zu entkommen.
Sich irdischen Freuden und Illusionen hingebend zu suchen ist ein Ding für sich. Im unendlich reissenden Sog der Vergänglichkeit wiederum verschwindet alles. Darin spiegelt sich die ganze Tragik des Dr. Faust nach Wissen und Bildung zu streben und Errettung durch Befreiung von Sorgen und Ängsten zu erfahren. Das Wesen des menschlichen Geistes, verbunden mit philosophischem Aspekt ist ein ziemlich gewagtes mitunter alles andere als einfach zu bearbeitendes Thema. Um solch schwierig zu verarbeitend literarischen Dramenstoff enstprechend würdig umzusetzen, holten sich die Italiener Namhafte Mit-Helferschaft ins Boot. Bei "Nothing Really Matters" gab DREAM THEATER-Goldkehlchen James Labrie Schützenhilfe, „Two Souls“ wird durch Gastauftritt der Rocksängerin Angelica Patti veredelt.
Neun durch drei Intros ergänzt völlig abnormal Facettenreich-kreativ progressiv gestrickte vor Emotion überkochend gekennzeichnete Nummern haben die Italiener da erneut wieder kreiert aus denen halsbrecherische Takt-Rhythmus- und Tempowechsel, massig Breaks und Theatralikfaktor bis unter's Dach hervorluken. Liebhaberschaft solcher Alben muss ebensowenig auf Sphärische Keyboardfarbtupfer und romantisch verträumten Pathosanstrich verzichten. Dieses hochwertig-komplexe Album markiert einen großen Schritt innerhalb der Bandentwicklung von STRANGER VISION, toppt alles zuvor gewesene.
Fazit: Zeitgemäßer Proggressive Anteil und Traditioneller Metal bilden eine perfekt arrangierte Symbiose im spannenden Vorspiel der Dunkelheit, I. Teil, Faust. Mitreissender Dramaturgie-Melodic Heavy/Power Metal, der sein treues Fanklientel ausnahmslos in Erstaunen und Begeisterung versetzt. - Prädikat: - Brilliant! 9,5/10