SUPER MONSTER PARTY - Rage Quit
VÖ: 11.11.2024
(Super Monster LLC)
Style: Gaming Metal
Homepage:
SUPER MONSTER PARTY
Videospiele und Metal darüber geht der Meinungsfokus deutlich auseinander. Zocker, die Spiele wie Mortal Kombat, Zelda, Resident Evil, Doom und Altered Beast mögen, denen mittlerweile Klasserstatus zu eigen ist, problemfrei sicherer Begriff sind, sollten die Lauscher spitzen, alle anderen Zielgruppen harter Stromgitarrenmucke falls ihnen wirklich daran liegt, vorher in das Teil reinhören, damit sie sich nicht durch dieses Album quälen, wie ich es gerade soeben tue. Lässt bereits nach Gaming-Modus aussehende Coverartwork erahnen was kommt, werde ich keines Besseren belehrt, sondern sehe meine Bedenken bestätigt. Es gibt Bands, die können trotz konsequentem Weiterverfolgen ihres bisher eingeschlagenen Kurses reichlich penetrant sein. Das merkt man dieser viel Freude an ihrer Musik habenden Band einschließlich Mastermind Rei Sega an – der Name verleitet an 90er Begriffe wie Sega-Mega-Drive zu denken... worauf sich das Künstlerpseudonym bezieht.
Abgesehen von den Spieleintros, haben SUPER MONSTER PARTY zumindest rein Gitarrentechnisch in der Tat etwas auf der Pfanne. Das zeigt sich an „This Is Doom!“ eine auf den Spieleklassiker mit den vier Buchtstaben bezogene Nummer, die mit dem einen Auge in Richtung grobkörniger Bay Area Thrash linst, auch traditionelle US-MetalInfluenca nicht verleugnet, allerdings auch manche künstlichen Zwischenton mit einfließen lässt, Bei „Another Castle“ kommt der heroische Gaming-Charakter in opulent balladesker Epik erst so richtig zum Tragen, da tun auch die Pianoklänge sowie das packende Schlußfinish wohl. Satt Powerspeedig und moderner Klangspielerei zugewandt mit leichtem Hang zu FACE NO MORE wechselt das auf Mortal Combat abzielende Patchworkstück vermehrt Gesang und Geschwindigkeit.„Blue Hurricane“ vermittelt den Eindruck DRAGONFORCE treffen VEONITY (!)
Ok, Handwerklich gesehen haben S.M.P. Unbestrittenermaßen wirklich etwas auf dem Kasten, wenngleich der in Übermaßen vorhanden künstliche Keyboardsound sehr zu meinem Misfallen viel zu viel verwässert. So laufen oft schnell gespielte Nummern wie „Altered Beast“ die übergangslos zum nächst folgenden Sprech-Intro wechseln schnell ins Ohr und ebenso auch raus ohne hängen zu bleiben. Mächtig auf den Sack geht der künstliche den Begriff Plastik mehr als erahnen fast riechen und schmecken slassend schrecklich gekünstelt nach PC (geht gar nicht!) klingende meinen Toleranzpegel um ein unzählig Vielfaches überschreitende Drumsound! Hinzu kommt auch der streckenweise dominante Keyboard-Faktor: Schlagzeug und Keyboard synchron? Funktioniert nicht! Immer wenn Keyboard und Drumming den Gitarren unvermittelt störenderweise dazwischen grätschen, wirkt es extrem kontraproduktiv. Beinahe ausschließlich Sprechintros (vor jedem einzelnen Song) ermüden schlichtweg!
„It's Resident Evil“ - gehört zu den besseren Stücken eines unnötig in die Länge ausgedehnten Tonträgerproduktes, denn sobald kehliger Gesang einsetzt und es Tempeforcierend ballert, wirft es leichte Parallelen zu gewissen Szenegrößen in Sachen Oldschoolthrash auf, deren Namen schon der Ehre halbe an dieser Stelle nicht genannt werden, zumal der hohe zeitweise kaskadenartig ausgeschüttetes Punkfeeling verteilte Faktor gesunden Kick verpasst, auch „Castlevania“ überzeugt durch heroischen Powerspeed und Vorwärtsdrive. Bei der tanzbaren Techno mit Metal verbindenden Nummer „Dance, Dance Revolition“ wird mir speiübel! Das ist nur noch zum Fremdschämen... Hoffentlich kommt da nicht noch mehr von...„Maximum Carnage“ tritt dann richtig kompromisslos auf's Gaspedal, auch tieferes leicht auf Death Metal gemachtes Shouting das eher wie eine Kehlige Version ohne langgezogenes Gegrowl kommt dazu. Bei „One Winged Angel“ tritt zum wieder xten drölfundzwölfzigtausendsten Mal (!) fürchterlich penetrant voll abtörnender Drumsound in den Vordergrund. Spätestens nach „Game Over“ bin ich dann wirklich froh, wenn Schluß mit dem zwischen Metal und Spoken-Video-Sequenzen schwankenden Gaming Super Monster Party Spektakel ist.
So schön dieser seichtgekochte Spiele Metal für Sega Megadrive, Arcade und Nintento-Fans auch sein mag, an mir läuft das Ding fast komplett vorbei. Da lobe ich mir in der Tat authentischen Epic Metal, wie ATLANTEAN KODEX, CIRITH UNGOL,MANOWAR, LEGENDRY und WARLORD - Bands, wo der verarbeitete Kompositionsreichtum greifbare Substanz besitzend, hängen bleibt.Nach soviel bis zum Erbrechen künstlich aufgeblasener Metalmucke wird’s jetzt erstmal Zeit danach dringend den Kopf vollständig reinzuwaschen mit... - MOTÖRHEAD!
Nach vielem Negativen gibt es immerhin vier Punkte als positiv festzuhalten und die seien hier schon der Fairness halber auch erwähnt:
1. Bemühung um Abwechslungsreichtum ist deutlich vorhanden, was nicht allein der Vielseitigkeit diverser Gesangsstrukturen geschuldet ist.
2. Zumindest an mancher Stelle kommt echte Spannung auf, wenngleich nicht häufig.
3. Der Gitarrensound ist flexibel und über weite Strecken verträglich
4. Mut das eigene Ding komplett mit aller Konsequenz durchzuziehen ist vorhanden, muss man der Band lassen.
Unter Einbeziehung diverser Faktoren steht nach diesem Review zumindest eines außer Frage: Dieses Album wird erheblich Meinungen spalten.
Fazit: Videospiel-Plastikmetal mit furchtbarem Drumsound, heroischen (meist Sprech-Intros) und kunterbunt gemischer Zutatenvielfalt bei kaum greifbarer Substanz. - Da hört's wirklich auf...Kopfschüttelt* - Neee! 4/10