BELIEVE - World Is Round

Kaum ist ein Jahr vergangen, da veröffentlichen die polnischen Progressive-Artrocker BELIEVE bereits wieder ein Album, welches seit 2006 und inklusive einer DVD, schon der vierte Output darstellt. Geändert am Bandsound hat sich nicht viel, außer das Ex-COLLAGE Klampfer und Bandkopf Mirek Gil sich nicht alleine mit dem Songwriting befasst hat, sondern auch seine restlichen Kollegen verstärkt Ideen beisteuern durften. Sanfte und melodisch verspielte Töne, welche in griffige Songs gepackt und damit hauptsächlich zum entspannenden Hörgenuss beitragen, rücken BELIEVE einmal mehr in die Richtung von PORCUPINE TREE. Der Hauptunterschied zu Steven Wilson und Co, welcher auch gleich das interessanteste Merkmal an World Is Round bedeutet, ist das verzierende Violinenspiel von Satomi, die den Songs eine gewisse Würze sowie einen dezent folkigen Anstrich verleiht. Schön nachzuhören bei "So Well", mit feinem Solo bei "Bored" und sich mit der von Tomek Osiecki gespielten Sitar abwechselnd in "Poor King Of Sun/Return". Leider ist die musikalische Welt von World Is Round eben nicht immer "rund". Einigen Stücken wie "No Time Inside", "Lay Down Forever" oder der eigentlich netten Ballade "New Hands" fehlt der letzte Kick in Form von spannenden Ideen, die das Album auf der Schwelle von "solide" zu "gut und wirklich empfehlenswert" hängen lässt. Das erwähnte "Poor King Of Sun/Return" beispielsweise beginnt mit einer schönen orientalischen Einleitung (Sitar / typische Melodik) und entwickelt sich im letzten Drittel hin zu seichten Melodic-Rock, was dem Song ziemlich einbrechen lässt, ohne einen echten Höhepunkt am Schluss zu bieten. Auffällig ist auch der Song "Cut Me Paste Me": hier werden plötzlich fast harte Gitarren-Riffs ausgepackt und der eigentlich sonst so besonnene und emotionale Gesang von Karol Wróblewski gewinnt deutlich an Kraft und Erregung, als ob die Band fast glücklich darüber scheint, endlich mal etwas grober im sonst kuscheligen Gefilde vorzugehen. Warum gibt es nicht mehr davon? BELIEVE sollten sich zukünftig vielleicht etwas mehr Zeit zwischen den Alben lassen, mehr Experimente wagen und am Songwriting feilen. Trotzdem ist World Is Round beileibe keine schlechte Platte, nur hat man eben das Gefühl, dass da deutlich mehr drin gewesen wäre.