MYSTERY BLUE - Night Demon


VÖ: 06.12.2024
(Massacre Records)

Style: Heavy Metal

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MYSTERY BLUE

Zugegebenermaßen hatte ich die Französische Oldschool-Heavy Metal-Veteranen-Combo MYSTERY BLUE bisher noch nicht so richtig auf dem Schirm, kannte den Namen lediglich vom Hören-Sagen. Gitarrist Frenzy Philippon blieb als einziges Originalmitglied aus dem Ursprungs-Band Line Up übrig. Stil und Gesang von Stimmbandakrobatin Nathalie Geyer auf dem neunten Studioalbum 'Night Demon' sind ziemlich eigen will heißen, speziell. Sie kann sowohl Hochtonlagen wie garstiges Thrash Shouting variiert wechselhaft zwischen Klargesang und bei schnellen Parts wie es sich für Thrash geziemt, exzessiv tönender Garstigkeit, die selbst vor in den Speed Metal tendierendem High Pitched Screams nicht zurück schreckt, ebenso versteht sie es effektiv gefühlvoll singend ihr vielseitiges Organ einzusetzen und verfügt dabei über ein unerhört charmantes Stimmbandmuster.

Bereits 1978 gegründet, existiert diese Franzosencombo elf Jahre bis es 1989 zum erstmaligen Bruch kam und es insgesamt sechs Jahre still um die Band wurde, ehe sich MYSTERY BLUE 1995 erneut zusammenrauften, womit der „Neuanfang“ nächstes Jahr auch schon bereits 30 Jahre zurückliegt. MYSTERY BLUE verfügen über genug Erfahrung, um das breite Heavy Metalspektrum auszufüllen. Das zeigt sich schon am schnellen Heavy Metal und leichtem Hang zum Speed/Thrash verbindenden „End Of The World“ Einstiegsheadbanger, dem im schleppend heavy düster melancholisch rockenden Titeltrack „Night Demon“ ein Kracher folgt, bei dem Nathalie zeigt, dass sie unterstützt von kehligen Backgroundvocals in der Lage ist, ihr Organ soweit auszureizen, dass sie kraftvoll singt. Im Groovemonster „Burning Souls“ zeigt sich, dass sie sowohl gefühlvoll singend gedehnte High Pitched Screams einsetzt um der Hymne mehr Pfiff zu verleihen, was ihr vorzüglich gelingt. Auch hier sind es hilfreich den Hauptgesang flankierende jedoch im kraftvoll produzierten Hauptraster untergehende Backingvocals hinzu, die den Track auflockern, zwischendurch gesellen sich wie beim treibend flotten Einsteiger progressive Rhythmuswechsel hinzu, Gitarrentechnisch gibt’s bei den Franzosen auch nichts zu bemängeln. „Wild Fire“ knallt im traditionellen Power-Speedtakt. Apropos Power-Speed Bezeichnenderweise ist PARAGON-Frontmann Andreas „Buschi“ Babuschkin als Gastsänger beim tonnschwer walzende Riffkaskaden auffahrenden Stampfer „Undertakers“ zu hören, was dem Stück zusätzlich Power gibt, dessen Zuschnitt ebenso zum Organ des PARAGON-Frontmanns passt.

„Human Again“ orientiert sich stark an JUDAS PRIEST, „Skulls From Hell“ tendiert eneut in den Heavy SpeedSektor mit geringfügiger Thrashansatz. Was fehlt ist bei den Songstrukturen individueller Wiederkennungswert, den die Vorbilder zweifellos daran führt kein Weg vorbei, besitzen. Mit der Band wenig anzufangen wissende Zeitgenossen werden eventuell sogar monieren, das es MYSTERY BLUE an Eigenständigkeit mangelt. Anbetrachts der gelieferten Vielseitigkeit inklusive Qualitätslevel gleicht sich der Makel dem entsprechend amtlich wieder aus. Where Metal Rules“ geht sogar als Hard n' Heavy Rock reinsten Wassers durch.

Ein ACCEPT-Cover von „Restless And Wild“ gibt’s als Zugabe, jedoch kommt Nathalie bei allem Respekt trotz Hitzigkeit ihrer Stimme nicht an die dreckige vor Sarkusmus triefend hohnspottende Reibeisenröhre von Udo Dirkschneider heran, obgleich die Gitarren den Coversong fast authentisch im 1:1-Format umsetzen.

Fazit: Eine bunt gemischte Palette reinster Oldschool Traditionsedelstahl für die Anhängerschaft von ACCEPT/JUDAS PRIEST mit unorthodox vielseitig wie markant gepolter Sängerin - und hey, das Ding macht gewaltig Bock! 8/10