HEXENBRETT - Dritte Beschwörung: Dem Teufel eine Tochter


VÖ: 20.12.2024
(Dying Victims Productions)

Style: Heavy-/Black-/Thrash Metal

Homepage:
Dying Victims Productions

Endlich kommt das rezessierende Individuum dazu, jetzt mal das HEXENBRETT zu besprechen. Keine Band hat im Vorfeld mehr Neugierde geweckt als diese schwer okkult zu Werke gehende, ziemlich öffentlichkeitsscheue Combo, deren Wurzeln im Oldschool-Metal fußen, u. a. bei DEATH SS (Anmerkung das Kürzel „SS“ steht für den verstorbenen Bandgründer Steve Silvester!) WASP, IRON MAIDEN und MERCYFUL FATE, CRADLE OF FILTH, EMPEROR usw., was die Musik vom hinter dem Namen HEXENBRETT stehenden Duo Josto Feratu und Scarlettina Bolétte das sich für Livesessions, um diese Songs mit einer Handvoll illustrer Live-Musiker verstärkte, effektiver wirken zu lassen, umso interessanter macht. Inspiriert von europäischer Kultkinofilmpalette und Soundtracks ergibt sich daraus ein ausgefallener Mix, der düstere Schwarzmetall-Roots mit klassischem Heavy Metal in ein Gewand von gespensterhafter Bizarr-Atmosphäre kombiniert einschließlich verzerrt heißerem Gekeif im zeitweisen Wechsel zu Gesprochenen Parts.   

HEXENBRETT bewegen sich trotz deutscher Texte in der Schnittmenge von Heavy Metal und Black Metal-Thrash denen zeitweise diabolisches Flair innewohnt mit einfließt. Auf die erste und zweite Beschwörung (bei der ersten Beschwörung handelt es sich um eine EP, kein vollständiges Longplay-Album), folgt die Dritte. Sicherlich wird es hier Leute geben, die mit der Ausrichtung der Band nicht klarkommen, allerdings dürfen sich diese besser nicht bei mir beschweren, „es gibt keinen Wiederkennungswert im Heavy Metal mehr, im Umgangsjargon fällt häufig der Begriff Originalität“ – völliger Humbug, was HEXENBRETT eindrucksvoll auf dem zweiten Studiolangdreher 'Dritte Beschwörung: Dem Teufel eine Tochter- be- und widerlegen, wobei der Altum-Titel an den John Carpenter-Horrorfilmklassiker 'Fürsten der Dunkelheit' erinnert. Neben der von Oldschool Heavy/ Black Metal-Thrash geprägten Ausrichtung umweht das Album ein heftiger Touch Gespenstischer Aura - es wirkt mystisch, aufgrund bestimmter vom Hauch des okkulten umgebener Passagen wie eine Art schwarzer Messe - bereits die Protagonisten der frühen 80er-Schule solcherart Inszenierung verwendeten, um ihre Alben spannender zu gestalten. Gerade die DEATH SS/MERCYFUL FATE-Schule kommt oftmals zum Vorschein. Chorgesang, Glockenschläge, Triangel, Keyboardklänge und andere Bombastelemente kleiden die Musik in einen dem Inhalt angemessenen Rahmen, gesteigerte Leadsolokaskaden sorgen für Spannung, selbiges gilt für abrupte Geschwindigkeitssteigerungen die in ruppig-derbe Raserei übergehen. Zwischendurch bleibt ebenso Platz für Momente majestätischer Düsterepik.

Dieses Album ist definitiv zu abgedreht einschließlich unorthodoxem Kauzfaktor, um keine Aufmerksamkeit zu bekommen. Dafür sind HEXENBRETT schlichtweg ein waschechtes umso selteneres Unikat, dass es für mich als Oldschool Maniac zu wertschätzen gilt, was an dieser Stelle offen zugestanden sei. Nummern wie der Titeltrack „Dem Teufel eine Tochter“, „Wozu Die Angst?“, „La Plese De La Nuit“ der aus meiner Sicht beste Track) (mit von IRON MAIDEN beeinflusst Galoppierenden Gitarren und feinen Leadsoli) und „Leder im Nachtverkehr“ polarisieren bis unter die Decke. Seien wir ehrlich, haben nicht bereits alte 70er-Krautrockbands mit ihren für Normalgeister in kaum nachvollziehbare Welten driftend heute als Kulturgut betrachteten Experimentialrock-Wahnsinn solche Alben fabriziert, die bei Otto-Normalbürgerschaft Erstaunen wie Erschrecken auslösten? Gerade im  im Schlußstück "Sette Gocce Rosse Su Velluto Verde" finden sich Querverweise dazu, was diesem Tonträger eine bereichernde Facette hinzufügt.    

Aberwitzig schräger Okkult-Metal einer originellen Band, die Innovation mit hingebungsvoller Leidenschaft, Vielseitigkeit und Härte kombinierend ein diabolisches Hexen-Elixier braut, das traditioneller Oldschool Metallerschaft wie eingeschworenen Black-Thrash-Lunatics gleichermaßen zusagen könnte. Daraus ergibt sich folgendes...

Fazit: Unorthodox, abgedreht, originell verschroben, kauzig, liebenswert, dunkel, gespenstisch-bizarr weltentrücktes Elixier mit reichlich Polarisierungssfaktor. 8/10,

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