MAGNUM - Live At KK´s Steel Mill

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VÖ: 10.01.2025
(Steamhammer/SPV)

Genre: Pomp Rock

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MAGNUM

Es war wieder der schicksalsträchtige 7. Januar, genau vier Jahre nach dem Verlust von Neil Peart verstarb im letzten Jahr mit Tony Clarkin eine weitere prägende Figur der Rockmusik. Beide waren für ihre Formationen unersetzlich, daher ist von denen nichts mehr Neues zu erwarten. Während RUSH die Rente aber zuvor schon andeuteten, wollen MAGNUM zumindest noch eine Farewell-Tour geben. Besonders tragisch, dass der Gitarrist und Songwriter nur wenige Tage vor Release des nun letzten Albums „Here Comes The Rain“ an einer Muskelerkrankung erlag, die nur kurz zuvor diagnostiziert wurde. Das letzte Konzert wird nun als finales Statement mit dem Titel „Live At KK´s Steel Mill“ veröffentlicht.

Darauf wird das letzte Konzert, dass gut ein Jahr vor Clarkin´s Dahinscheiden am 10. Dezember 2022 stattfand dokumentiert, welches als DVD bereits als Bonusausgabe das 22. Studioalbum veredelte. Als Abschluss der „The Monster Roars“-Tour, die sie traditionell in ihre britische Heimat zog, gab es ein Zusammentreffen mit einer weiteren Legende. Beteiligt an KK´s Steel Mill ist niemand Geringeres als der langjährige JUDAS PRIEST-Saitenhexer K.K. Downing. Einen passenderen Namen hätten sie dem ehemaligen Stahlwerk in Wolverhampton inmitten des Black County nicht geben können.

Von den Ereignissen ist noch nichts zu spüren, wenn die Pomp-Rocker mit „Days Of No Trust“ vom Klassiker „Wings Of Heaven“ loslegen, der sich in dem Jahr wieder ins Set geschlichen hat. Die Stimmung ist gut und ebenso eingefangen, gerade das Publikum ist immer wieder zu hören, speziell wenn ihnen Bob Catley die Hoheit über die Vocals überlässt. Wunderbar zu hören in der ersten Zugabe „Kingdom Of Madness“, dem unsterblichen Titeltrack des Debüts, wenn alle Anwesenden in den Mittelteil einsteigen. Zwischen den Stücken brandet immer wieder Jubel auf, doch auch einige Parts werden mit Szenenapplaus bedacht, was den Mitschnitt sehr lebendig macht.

Die Band selbst wirkt vielleicht nach der langen Rundreise etwas müde und lässt die ganz große Ausstrahlung vermissen. Aber nach der langen Tournee kein Wunder, doch die Spielfreude ist immer noch vorhanden. Ein klein wenig rauer werden die Stücke von der neuen Rhythmusfraktion mit Dennis Ward und Drummer Lee Morris dargeboten, deren Background ja mehr im Metal zu finden ist. Das bringt eine neue Dynamik mit herein, mit der härtere Nummern wie „Rockin´ Chair“ noch gewinnen können.
Clarkin zockt wie immer sehr singdienlich und unprätentiös, stets der Gentleman alter Schule, der seine Mitstreiter glänzen zu lassen weiß. Gerade Rick Benton kann sich bei einigen neuen Stücken wie „Archway Of Tears“ oder „Lost On The Road To Eternity“ gut in Szene setzen. Und Catley ist eh über jeden Zweifel erhaben, was er stimmlich immer noch in der Lage war abzuliefern kann einem nur Respekt abringen. Es sind die Phrasierungen, die er wunderbar hinbekam, wovon ich mich bei seinem Auftritt mit AVANTASIA überzeugen konnte.

In der ersten Hälfte gibt es zumeist Titel jüngeren Datums, wobei das atmosphärische „The Flood“ noch dem ersten Karriereabschnitt zugeordnet werden kann. Doch spätestens mit dem zweiten Song des 88er Longplayers folgt ein Hitshowdown, der sich gewaschen hat. Sogar das Fehlen von „How Far Jerusalem“ fällt angesichts der Qualität wie auch Quantität des Materials nicht ins Gewicht. Wenn ein Ersatz auf den Titeltrack des Überwerks „On A Storyteller´s Night“ hört kann man gar nichts falsch machen. Höchstens noch die Farewell-Tour bisher auf das UK zu beschränken, hoffentlich kommt da noch etwas für den Rest Europas. Bis dahin kann man sich mit dem letzten Gig des großen Tony Clarkin aber wunderbar bei Laune und ihn in Erinnerung halten.

7,5 / 10

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