STEVE HACKETT - Live Magic At Trading Boundaries

01 stevehackett

VÖ: 17.01.2025
(Inside Out/Sony)

Genre: Prog/Ambient/Akustik

Homepage:
STEVE HACKETT

Seit er vor etwa fünfzehn Jahren zurück zur Rockmusik fand, gehört der frühere GENESIS-Mann zu den produktivsten Künstlern der Prog-Szene. Alle zwei Jahre ein neues Album, dazwischen Akustikaufnahmen und vor allem die Beschäftigung mit dem Werk seiner ehemaligen Formation. Mal wird mit deren Material getourt, dann mit eigenem oder gemischt, nicht selten werden diese Tourneen auf Konserve festgehalten. Im tiefen Winter findet STEVE HACKETT Zeit im historischen Handelskontor von Sussex spezielle Shows zu spielen. In dem malerischen Ambiente bringt er seine Titel akustisch mit spärlicher Begleitung auf die Bühne, was nun als „Live Magic At Trading Boundaries“ vorliegt.

Hier hat er mehrere Konzerte zu einem schönen Potpourri zusammengeschnitten, eine Setlist, die zwar so ähnlich, jedoch nie exakt so dargeboten wurde. Begleitet wird er dabei stets von seiner Partnerin Amanda Lehman, seinem Bruder John Hackett an der Flöte, Rob Townsend am Saxophon und Roger King an den Tasten. Zu Beginn tritt der Meister jedoch alleine vor sein Publikum, und stellt sein außerordentliches Können an der klassischen Gitarre unter Beweis. Mehre Minuten improvisiert er über Stücke aus dem „Bay Of Kings“-Album, dessen „The Journey“ die Scheibe beschließt und GENESIS-Songs, darunter selbstredend „Horizons“.

Die Zusammenstellung ist ein wenig in Blöcke gegliedert, so kommen bei den folgenden Tracks die Flöten zum Zuge, aber auch mal das Piano wunderbar gedoppelt in „After The Ordeal“. Solomaterial wie „Jacuzzi“ als auch weitere Highlights der Prog-Götter wie der Auszug von „Supper´s Ready“ werden in fast mittelalterlicher Atmosphäre gespielt, wobei das Ensemble traumhaft agiert und den Hörer einzunehmen weiß. Einen weiteren Schwenk bringt die Erik Satie-Nummer „Gnossienne No“, bei dem der klassische Anteil wieder erhöht wird. Mit Streichern aus der Soundbibliothek von King wartet „Walking Away From Rainbows“ auf, bei dem zum ersten Mal auch das Sax von Townsend zu hören ist.

Nach dem wunderbar im Fluss befindlichen Stück bietet der Ausschnitt aus dem Orgelkonzert von Francis Poulenc ein Kontrastprogramm, lässt hier sein treuer Sidekick die Orgel richtig dröhnen. Ruhige Intermezzi sorgen für viel Dynamik, während Hackett selbst fast nicht ins Geschehen eingreift. Neben der Klassik widmete sich Hackett stets der Weltmusik, in letzter Zeit wieder mehr, das fernöstliche „The Red Flower Of Tachai Blooms Everywhere“ stammt jedoch schon aus seinem zweiten Solowerk „Spectral Mornings“. Fast übergangslos übernimmt „Hands Of The Priestess“ dessen Thema und steigert sich dann zum vielschichtigen Epos, in dem jeder seine Momente hat.

Wieder völlig anders arrangiert man wenn Lehmann ihre Stimme beisteuern darf. „Memory Lane“ stammt aus ihrer Feder und behandelt die Demenzerkrankung ihrer Mutter. Das Saxophon bringt eine jazzige Note eine und die Dame erweist sich als ebensolche Croonerin. Noch mehr Soul bringt sie beim anschließenden „Only Happy When It Rains“ mit ein. Mit der ungewöhnlichen Mundharmonika wird die GARBAGE-Coverversion komplett zerlegt und in neuem Kontext wieder zusammengefügt.
Am Ende lässt es das Quintett etwas ruhiger auslaufen, ohne den Fokus zu verlieren. Klassiker der frühen Phase werden fast typisch performt, wobei die Dynamik zum Ende hin immer mehr ins Schweben kommt. Noch einmal offenbart „Live Magic At Trading Boundaries“ seine ganz wahrhafte Magie, wenn die Töne wunderschön ineinanderfließen. Hier sind absolute Könner am Werk, dessen Spiel perfekt und sehr differenziert eingefangen wurde.

8 / 10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.