THE HELLACOPTERS - Overdriver


VÖ: 25.01.2025
(Nuclear Blast Records)

Style: Schweinerock

Homepage:
THE HELLACOPTERS

Sie gehören neben GLUECIFER, BACKYEARD BABIES und TURBONEGRO zur den 'Big 4' im Skandinavischen Schweinerock, - THE HELLACOPTERS! Obgleich in der Stilbezeichnung auf beigefügtem Infoblatt der Begriff Metal steht, trifft dieser Begriff eigentlich gar nicht wirklich auf THE HELLACOPTERS zu, eine Combo, die sich seit ihren auf die Mid90er zurückgehenden Anfängen dem klassisch erdigen bluesorientierten Hard Rock verschrieben hat und das schon seit immerhin acht Studioalben, denen nun das neunte zum 30jährigen bereits 2024 begangenen Bandjubiläum folgt. (Klugscheißermodus off).

Wusste mich deren achter Output 'Eyes Of Oblivion' vor zwei Jahren bereits heftig zu überzeugen, tut es der neue Studiorelease 'Overdriver' mindestens ebenso. Das liegt zum einen an der warmen Rock n' Roll-Röhre von Nicke Andersson, den Anhängerschaft der heftigen Death Metalgangart u. a. als Gründungsmitglied von ENTOMBED auf dem Schirm haben sollte. Dessen Gesang klingt zeitweise einer härteren Version von MAGNUM-Sängerkoryphäe Bob Catley nicht unähnlich und erreicht locker Frequenzbereiche von ROBERT PEHRSSON'S HUMBUCKER oder an das Stimmbandcharisma 2021 des verstorbenen ZZ-TOP-Frontmann Dusty Hill heran. Das Ding groovt über weite Strecken arschtright wie es sich für ein amtliches Rock n' Rollalbum, gehört! „Doomsday Daydreams“ legt mit einer zwischen erdigen Rock n' Roll-Klängen und Power-Pop verdächtigen Melodielinie das Grundgerüst für einen zeitweise stark temporeduziert melancholic rockenden qualitativ reichlich durchwachsenen Song, dem sich in „Faraway Looks“ die gewaltig Schubkraft entwickelnde Rock n' Roll-Rakete auf 'Overdriver' anschließt.

Ein richtig saugeiles mit der ersten Riff/Leadsolo-Verkettung packend in den Hintern tretenden Ohrwurm schmiedet der geradlinige Hard Rockfetzer „Don't Let Me Bring You Down“, dem in „Wrong Face On“ ein auf zackige Klangkaskaden und kernige Leadsoli setzender Rocker folgt. „Soldier On“ entfaltet durch wechsel weise Gitarren und Pianobeats kombiniert zeitweise tanzbares Rock-tempo reduziertes Flair (liegt darin vielleicht der sogenannte öfters mal mit der Band im Zusammenhang gebrachte - Achtung ekliges Wort: 'Power Pop'?), Gitarren und Piano geben sich wechselhaft die Klinke in die Hand... wobei in einem kurzen Teilstück das vom Bass begleitete Piano den Solopart übernimmt... „Coming Down“ beginnt gediegen balladesk langsam, schaukelt sich im weiteren Verlauf höher und macht am Schluß richtig Dampf. Die aktuelle Videosingleauskopplung „Do You Feel Normal“ ist soweit ganz nett, reisst jedoch weniger vom Hocker als das vorherige Songmaterial, endet in einer fast dreißigsekündigen Endlosschleife, das können THE HELLACOPTERS bei allem Respekt, besser. Pianist Anders Lindström bekommt mehr Freiheiten, das wirkt sich auf einige Songs hinsichtlich Kreativitätsgehalt gravierend aus. Qualitativ liegt 'Overdriver' in meiner Bewertungsskala knapp hinter 'Eyes Of Oblivion', ansonsten bietet das Album gewohnt beständig- emotionsgeprägten Rock n' Roll dessen Inhalt vor arttypischen HELLACOPTERS Ecken und Kanten, deren Einflusspektrum von CHEAP TRICK, IGGY AND THE STOOGES, MC 5 und ZZ-TOP bis zu diversen den Rock n' Roll der 50er bis 70er prägender Kapellen reicht. LG Valeta vertritt den zur Zeit schwer an der Hand verletzten Dregen. Dass auch schwerblütig melancholischer Bluesrock zu den HELLACOPTERS passt, zeigt ein schleppender knapp Vierminuten-Song wie „The Stench“ auf, wo Pianoklänge und schwerblütiger Melancholic Blues rockig ineinander fließen, ehe „Leave A Mark“ am Ende noch einmal ne Spur mehr kantigen Dreck auf den Schweinerock träufelt und schwer nach Asphalt müffelnden Sleazetouch folgen lässt. Trotz immens Erwartungen weckenden Titels kein Überflieger, jedoch ein den HELLACOPTERS durchaus gerecht werdendes Album.

Fazit: Sympathisch erdig ehrlicher Schweinerock von der Basis, wobei sich Explosivität und Tiefgang gekonnt verbinden. - Nicht ganz so prickelnd, wie vor zwei Jahren, aber weiterhin stark genug, das Groß der Konkurrenz hinter sich zu lassen. Prädikat: - Gut! 8,3/10

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