CENTRAL PARK - Reflected

VÖ: 28.01.11
(Rockville)
Homepage:
www.centralpark-band.de
Die Münchner Progster CENTRAL PARK scheinen langsam aber sicher richtig in die Gänge zu kommen! Benötigte die Band für das Debüt Unexpected noch geschlagene 23 Jahre, weil sich die Band in den Achtzigern nach einer erfolgreichen Anfangsphase überraschend getrennt hatte, so liefen jetzt nur vier Jahre ins Land. Der Sängerposten hat sich zwischenzeitlich geändert, neu an Bord ist die gelernte Sopran-Sängerin Jannine Pusch, die auf Reflected eine enorm wichtige Stellung einnimmt, da Sie mit ihrer variablen Stimme einfach oft im Fokus der jeweiligen Songs steht. Musikalisch vergleichen lassen sich die neun Stücke nur schwerlich, CENTRAL PARK können und wollen sich nicht in eine (Genre)Schublade zwängen. Wichtig sei die freie Entfaltung eines jeden Bandmitglieds, die, jeder für sich genommen, unterschiedlichste Einflüsse mit in den komplexen Bandsound einbringen. Klassisch-symphonische Elemente, mitunter bombastisch bis zum Breitwand-Soundtrack eines Sci-Fi Filmes anwachsend, rohe Rock-Tunes wie alte Orgel-Klänge im John Lord Stil, feine Gitarrensoli, moderne Elektronik-Klänge, atmosphärische Keyboardteppiche und über allem singt- nein, herrscht diese ausdrucksstarke und manchmal entrückte Stimme. Alles wird fantasievoll zu einem einzigartigen, im wahrsten Sinne progressiven, Klangbild verwoben, dass sicherlich nicht jedermanns Geschmack trifft, aber neidlos als etwas Besonderes angesehen werden muss. Mich haben die ersten zwei Stücke "Guns R Us" und "Free Fall" mit ihren einerseits futuristischen, andererseits etwas schrägen und gewöhnungsbedürftigen Arrangements nicht wirklich gepackt. Auch der Song "White Princess" (mit einem "Riders Of The Storm" angelehnten Basslauf) und die federleichte Klavier-Ballade "Another Part" erschlossen sich mir nur unwesentlich besser. Dann kam das Herzstück des Albums: "Vision Of Cassandra", 21 Minuten Realitätsflucht in drei anwählbaren Teilen. Diese Atmosphäre ist greifbar, anders, fesselnd und letztlich die Essenz der Band. Wer da nicht einsteigen kann, wird es mit den zwei nachfolgenden Songs auch nicht mehr begreifen aber: anschließend fügen sich die anderen Songs mit jedem Durchlauf irgendwie besser ein. Die Band versteht ihre Musik als Statement gegen den Massengeschmack und langweiligen Gleichklang. Reflected unterstreicht diese Aussage absolut glaubwürdig!