CABALLERO - Caballero


VÖ: 21.02.2025
(Gates Of Hell Records)

Style: US-Metal

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Gates Of Hell Records

Caballero bedeutet im lateinischen Pferdeknecht, im spanischen bedeutet es Ritter, Edelmann. Mal ganz unabhängig davon, welche Bedeutung dieses Wort auch immer hat: BROCAS HELM, CIRITH UNGOL, JAG PANZER, TYRANT, OMEN-Fans könnten sich von dem gleichnamig wie das Debüt CABALLERO getauften Heavy Metal-Trio angesprochen fühlen. Erstmal etwas Geschichte:

Im Mittelpunkt der Scheibe steht das durch spanische Fremdherrschaft unterdrückte Volk der Azteken, eine ehemals mächtige Indianerstamm-Hochkultur deren Zeit etwa um 1372 – 1542 lag, die auch nicht wie es hieß, vollständig verschwand. Die Azteken verfügten über kein in sich geschlossen vereintes Territorrium, herrschten nicht in erster Linie über eroberte Länder, sie erhoben Tributforderungen, die in Form von Unterwerfung gegenüber dem Stammeskönig dem es Vasallentreue zu leisten galt ebenso waren u. a. Sachleistungen, Geldabgaben an sie abzutreten.

Es handelt sich um eine Indianische Hochkultur mit komplexer Struktur und polytheistisch geprägter Vielgötter-Religion, deren Strukturen sich mit dem 1428 geschlossenen Dreistädtebund = Toxcoco-Tenochtitlán-Tiacopán dafür zunehmend umso deutlicher ab dem späten 14. Jahrhundert mit dem ihren politischen wie militärischen Einfluss nehmend auf die umliegenden Städte und Gebiete ausdehnte um das Mexico-Tal zu erobern. Es gelang dem Aztekischen Drei-Städte-Bund. Durch den spanischen Eroberer Hernán Cortés 1519/21 wurden die von anderen Stämmen gefüchteten Azteken unterdrückt, ihre Religion verschwand im Zuge der spanischen Kolonialzeitepoche, jedoch nicht ganz, wie u. a. die Tatsache belegt, das der Tenochtitlán-Gründungsmythos heute noch im Wappen des Mittelamerika zugehörigen Staates Mexiko (auf einem Kaktus sitzender Adler mit Schlange im Schnabel) dargestellt ist. Soviel dazu, jetzt richtet sich der Blick auf die Musik:

Geheimnisvoll abenteuerlich nach Art Südamerikanischer-Azteken-Mystik beginnt „The Moor-Slayer“. Im weiteren Verlauf kristallisiert sich zunehmend heraus, von welchen Combos und Inspirationsquellen gleichnamiges CABALLERO-Debüt 'Caballero' pausenlos am Stück fette Breitseiten ausschenkend schöpft. Das beginnt bei US Kauz, geht über Heavy-Power Metalacts, hat zeitweise auch Speedfaktor mit drin. Großes Faible für traditionellen alten 80er-US-Metal kann den Finnen attestiert werden. Zeitweise liegt der Gesang etwas daneben, Sprechparts und Akustikanteile kommen ebenfalls mal vor. Nach dem flotten durch den akustischen auf Western-Romantik schließen lassenden Auftakt „The Moor-Slayer“ (erinnert mittels der Stimmung weckenden Akkustiksequenz anfangs ein wenig an Westernfilme, verlagert sich zunehmend in flotte Riff-Akkordfolgen, begleitet von Singalongs und findet temporeduziert groovend zum Ausklang. Nach dem gelungenen Auftakt peitscht „Caballero“ in speedigem Tempo JAG PANZER/OMEN-TYRANT, hör' ich da zeitweise gar WARLORD raus?) nach vorn, allerdings erschwert es einem der schräge, mal mehr mal weniger schwankend auf Klartonanteil, gröhlende mitunter zwischendrin ebenso Sprechpassagen zu greifende packenden Hochtonlagen bremsenden Derbheits-Faktor vorziehende Gesang bei aller technischen Finesse der Gitarren dass das Stück im Ohr hängen bleibt. Genau darin liegt das Hauptproblem dieses zum ersten handwerklich gar nicht mal schlechten zum zweiten konzeptionell interessant erdachten Silberlings, dessen Struktur das Zeug für weitaus mehr Qualität besitzt.

Bei „Sorcery Above The Lake Of The Water Dog“ will man regelrecht appellieren: Warum bleibt ihr nicht durchweg im Hochtongesang?!? So hingegen klingt das ganze fast ein wenig als würden sich Piraten Metal-Kapellen wie ALESTORM oder SWASHBUCKLE direkt in das Stück verirrt haben... (?) was dem Stück bei aller Faszination für filigrane Leadsoliattacken und variabler Tempowechsel zeitweise heftig den Wind aus den Segeln nimmt. „Lightning Conquest“ ist mit seinen 3:38 Minuten das kürzeste mehr auf Basis-Elemente setzende, wesentlich eingängiger sowie direkter auf den Punkt gespielt, endlich eine Kompakte Nummer zu der selbst rauhkehliger Gesang besser passt! „Mortally Wounded, Counting The Galaxis“ vergalloppiert sich öfter mal, gerät ins Stocken, versucht durch viel Flexibilität dafür wenig Harmonie erkennen lassenden Gesang punkten, das geht zeitweisein die Hose. „La Noche Triste“ lässt geloppierende Gitarren sprechen, derneut ist es der nölige den Spielfluss bremsende Gesang, sobald Tempo runter gefahren wird. Chaos und Konfusion passen hier einfach nicht zusammen. Das Siebenminütige Schlußepos „The Lord of The Day and The Winds“ baut sich akkustische Gitarrenklänge voranschiebend bedächtig auf, nimmt an Heavyness zu, hier zeigt die Band beeindruckend instrumentale Fähigkeiten, der Gesang ist weitaus kontrollierter passenderweise zum spannenden Songaufbau theatralisch und schafft es durchaus, das hohe Niveau zu halten. Ob und wie dieses Album passend zur Musik im verwaschen abgemischten Sound im Schwermetallischen Underground einschlägt, bleibt ungewiss, (bockig werd'*) auch wenn die dahinter stehenden Einflüsse noch so legendäre Namen wie BROCAS HELM, MANILLA ROAD, CIRITH UNGOL, JAG PANZER, OMEN und TYRANT – tragen!

Traditionelle Heavy Metalfans mit Vorliebe für US-Metal oder hochkarätige Finnland-Acts im erlauchten Kreise von CHEVALIER/EMISSARY/LORD FIST sollten bei Bedarf reinhören! Dieses Album schmeckt nach Kampf, Schweiß, Blut, Tränen, Schmerz und dem Wunsch der Azteken, sich von der auf ihnen lastenden Fremdherrschaft befreiend sich dereinst ihre untergegangene Kultur zurückzuholen.

Fazit: Spielerisch sehr interessant, gesanglich künftig noch ausbaufähig! 7,5/10

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