SHADOW OF THE TALISMAN - As Above, So Below
VÖ: 21.02.2025
(Eclipse Records)
Style: Alternative/Metal/Thrash
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SHADOW OF THE TALISMAN
SHADOW OF THE TALISMAN aus Flint, (Michigan, USA) haben sich viel vorgenommen. Der Plan, Konzept-Rock auf die nächste Stufe zu heben, dabei alle vorhandenen Stilrichtungs Facetten durch musikalische Reisen und emotionale Texte zu vereinen, woraus eine Gemeinschaft entstehen soll, in der jeder Metalhead etwas perfektes für sich findet klingt für ein als Debüt veröffentlichtes Konzeptalbum durchaus recht einladend. Hört sich alles ganz nett an. Soweit, so schön.
'As Above, So Below' ist obschon sich das alles erst mal ganz niedlich direkt nach Peace, Love & Happyness anhört, - realistisch gesehen, meilenweit davon entfernt. Inhaltlich ist das Album schaurig düster gestrickt. Ein seelisch gebrochener Mann wird mittels Wiederbeleben und Anwerbung in eine Tötungsmaschine verwandelt, die Bekanntheit unter dem Namen 'The Outlaw' = Der Gesetzlose erlangt. Soviel zum Inhalt einer schaurigen Story, deren Stilpalette von Alternative über Heavy Metal und Thrash reicht.
Es beginnt mit 'Arise' der Ankunft des gebrochenen Mannes, worin sich eine Welt düsterer Emotionen die aus zentnernschwer doomig rollenden Gitarrenriffs geformt wird, danach wird ein kraftvolles Power-Metalbrett mit leichtem Hang zum Thrash gefahren, dann kommt noch PANTERA-lastiger Groove-Metal ins Spiel ehe das Tempo erneut in den Thrashsektor tendierend anzieht, bei verzerrten Growlgesang kommen Erinnerungen an eine Kreuzung zwischen 90er-Thrashacts der Schiene EXHORDER/SEPULTURA/MACHINE HEAD hoch. „What Is Real“ zeigt samt enthaltener Melodiebögen Alternative-Metal-Touch, um fließend kombiniert mit 90er-Groove und Thrashpassagen, Tempodrosselnder Melancholiebrücke und Spannender Tempoforcierung überzugehen. „Fiery Descent“ bläst amtlich die Gehörgänge frei, spätestens bei den wechselweise mit harrschen Gitarrenattacken verknüpft schleppenden Riffs und Growls werden Erinnerungen an EXHORDER wach. „Dead With The Devil“ erzeugt mittels Glocken, akustischer Gitarre und finsteren Stimmungsbögen Düsteraura, ehe sich das Stück zum schweren Groove-Metalstampfer verwandelt, da wird’s zeitweise gar intensiv funkig, auch Groove Thrash und Moderne Rock-Einflüsse geben sich ihr Stelldichein. Sehr gelungen ist die in schleppend gediegenem Rhythmus auf Desert-Rock gemachte tief unter die Haut gehende von Klargesang veredelte Powerballade „Cursed“ wo das Gefühl den Samen der Freiheit zu Pflanzen, auf dem Höhepunkt als kräftig gewachsene Pflanze vollständig aufblüht.
An der kraftvollen Produktion hängt's nicht, dass der Inhalt gemischte Gefühle auslöst. Das Titelgebende Album-Schlußdoppel „As Above“, „So Below“ mischt schwere BLACK SABBATH Triolen und METALLICA-Flair, zwischendurch treten Qualen des leidenden Protagonisten hervor, deren Emotionsspektrum traurig melancholisch endet. „Wo As Above“ traurig endete, ergießt sich bei „So Below“ zunächst eine geballte EXHORDER-Knüppelthrashattacke, die sich mit kantig schleppenden Riffs und verzerrten PANTERA-Shouts verbindend, wechselweise eruptiven Tempoausbrüchen freien Lauf lässt, da rattert der Bass, knallt das Schlagzeug, röhren massiv Gitarrenwände, um bei tempo gedrosselten Groove-Metal treffend in schwerblütig melancholischer Düster-Stimmung auszuklingen.
Wirklich neu erfinden SHADOW OF THE TALISMAN das Rad nicht, obwohl dahinter stehendes Konzept soviel sei fairerweise zugestanden, wohl durchdacht ist. Nummern wie „Fiery Descent“ oder das schrittweise sich steigernd im weiteren Verlauf mächtig fesselnde „Cursed“ zeigen mehr als an, worauf künftig der Fokus gelegt werden sollte, um die Melange noch mehr in Struktur und erforderliche Substanz einzutauchen, damit es nicht über weite Strecken blass zu werden droht. Zeitweise wirkt das Album komplex verschachelt durch zuviel Rhythmusvariation versaubeutelt, spätestens hier machen sich trotz gelungener Ansätze Probleme bemerkbar. Von „Konzeptrock auf ein Neues Level hieven“ ist man bei realistischer Betrachtung meilenweit entfernt, obwohl die Band sich erkennbar um Flexibilität bemüht, - was ihr hoch anzurechnen ist, insgesamt auch teilweise gelingt. Immerhin wurde dank kraftvoller Produktion noch einiges an verlorenem Boden gut gemacht.
Fazit: Unmittelbar in den 90ern hängen geblieben, fehlen dem querbeet zeitweise mit diversen Stileinsprengeseln zusammengewürfelten Alternative/ Metal/Groove-Thrash-Konzeptalbum trotz vielversprechender Ideen oft (noch) die großen Momente. Immerhin besteht laut diesem Durchlauf Hoffnung. Vielleicht klappt's beim nächsten Mal besser. Was nicht ist, kann schließlich noch werden... 6,5/10