ACID WITCH - Stoned

Sorgte schon das vor knapp vier Jahren erschienene Debüt "Witchtanic Hellucinations" für mächtig viel Wirbel im schwermetallischen Untergrund, bleibt die "Drogenhexe" auf ihrem kaum weniger heftigen Zweitling erneut nicht den geringsten Beweis schuldig, das der Trip wiederum in abgedrehte Sphären führt, die sich kaum beschreiben lassen. Allein der Blick auf‘s ‚reichlich bizarre, phantasievoll gestaltete Album Cover genügt, um zu erkennen, das es sich bei diesem verschrobenen US-Trio um keine biedere 0/8/15-Durchschnittscombo von der Stange handelt. Ja, die drei Irren aus Michigan melden sich zurück, und wie! Shouter Timothy growlt, rotzt, kreischt sich nach allen Regeln der Kunst die Seele aus dem Leib als wäre der Leibhaftige persönlich hinter ihm her. Sprachsamples alter Horrorfilme und der Einsatz der für diese Art von Musik unverzichtbaren Orgel vervollständigen das schräge Gebräu der "Drogenhexe", die sich auf ihrem Zweitling kein bißchen ruhiger, geschweige denn leiser als auf dem coolen Debüt gibt! Passender weise haben sich ACID WITCH all ihre Ecken und Kanten bewahrt, die den speziellen Sound dieses kauzigen Trios auszeichnet. Der beständige Kontrast zwischen hartem Gitarrenrock und Düsterer Atmosphäre ergibt ein völlig individuelles Gebräu mit hundertprozentigem Wiedererkennungswert. Die knackige Mischung aus Doom, Old Shool Death Anleihen und fett groovendem 70er Jahre Hardrock überzeugt auf ganzer Linie. Eine solch lässig ins Gehör donnernde Ladung schweinischer Monster Beats plus etlicher dazu gehöriger Killer Riffs vom Faß inklusive permanent vorhandenen Arschtritt Faktors zeigt in beeindruckender Weise, wie überaus effektiv ein solches Gebräu klingt, wenn alle Zutaten stimmen. Simpel, eingängig, leidenschaftlich, überzeugend ehrlich, - glaubwürdig bis auf’s Blut. Rock n‘ Roll Groove Monster wie "Satanic Faith", "Witchfynder Finder", "Trick Or Treat" "Whispers In The Dark" oder "Sabbath Of The Undead" sprechen eine deutliche Sprache. Im Vergleich zu vielen auf die breite Konsumentenmasse abzielend seicht agierenden Retro Okkult Metalbands jüngeren Datums Marke THE DEVILS BLOOD geht das Michigan Trio locker gleich zwei Klassen dreckiger, direkter, räudiger und heavier zu Werke, wofür vor allem der harte, unverkennbar oft an die Siebziger Jahre erinnernde Gitarrensound und das ausnahmslos derb tiefe Growl Organ von Sänger Timothy Shagrat sorgen. ACID WITCH gehören zu der seltenen Sorte bewußt polarisierender Bands, die man entweder lieben oder hassen kann, dazwischen gibt es nichts! Mission erfolgreich. Mit "Stoned" steht ein bombensicherer Zweitling in den Startlöchern, dessen Inhalt den besonderen Status dieses urigen Underground Trios festigt.