RANZER - Leidkultur


VÖ: Bereits erschienen
(Kein Pardon Records)

Style: Thrash Metal/Crust Punk

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RANZER

Auf dieses Album hat die Fanbasis der Kasseler Thrash/Crustpunks RANZER seit geraumer Zeit sehnsüchtig warten müssen. Seit kurzem, ab dem 07. März 2025 hat das Warten ein Ende. Da gibt's richtig kompromisslos auffe Fresse, ander soll und muss es bei der RANZER-Bande auch gar nicht erst sein. Mit jedem Song ihrer „Leidkultur“ so lautet der Titel des 30:37 Minuten umfassenden Debütalbums werden krachend heftig provokativ Fausthiebe auf Gesellschaftliche Missstände verteilt. Der Labelname Kein Pardon Records passt wie die Faust auf's Auge, - den geben RANZER nicht, dafür in aller Regel kräftig mit Schmackes auf die Glocke.

RANZER wurden in Kassel gegründet. Vor zwei Jahren, genauer im Febuar 2023 erblickte deren Fünftrack EP-'Demophobie das Licht der Welt, womit der rüpelig rotzräudigen Weg dieses Bastardfünfers vorgegeben war. In der Besetzung Dirk/Peter an den Gitarren, Knödgen (Bass), Vale (Schlagzeug) und Kurt als Mikrophonquäler sind sie seit 2021 immerhin vier Jahren gemeinsam aktiv.

Eigentlich bin ich gar nicht mal so der Freund von deutschen Texten, doch wenn es so druckvoll präzise und mit Wumms inne Backen rausgefeuert wird, wie bei RANZER wo Antifaschismus groß geschrieben wird, ist man sofort dabei, zumal die Mischung aus Thrash, Heavy Metal und Crustpunk immens drückt wie Sau! RANZER nehmen überhaupt kein Blatt vor den Mund. Shouter Kurti kann es dank seiner gewaltigen Röhre mit sämtlichen Brüllwürfeln im Thrash, Hardcore und Crustpunk-Metier aufnehmen und würde bei den meisten Contests Sieger bleiben.

Die zu den tourfleißigen Bands gehörenden sympathisch rotzräudig geradlinig ehrlich rumpelnden allzu gern aneckenden Thrash-Crustpunks lassen es mächtig krachen! Texte über Zerfall, menschliche Abgründe und klar antifaschistische Botschaften sind bei RANZER Programm. Los geht’s mit dem zunächst von traditionell Heavy Metalmässigen Gitarrenleads eröffneten in eine wüst ballernde Crustpunkorgie übergehenden „Ekelhaftd“ wobei das Wort bewusst provokativ mit 'd' am Schluß geschrieben ist, um zugehörigen Text zu untermauern, über dessen Inhalt sich jeder seine Meinung selbst bilden mag. RANZER nehmen kein Blatt vor den Mund. Der „Schönwetterfreund“ bekommt gnadenlos sein Fett weg, wie ständig nervigerweise überall „Demut und Gehorsam“ leistende Menschen und einem dieses fürchterliche Gebaren noch aufdrücken wollen. „Hals Maul“ drückt nichts pure Abneigung gegenüber Menschen aus, die einfach nur tun sollen, worum es in dem Stück geht. Sich fi...n und Maul halten! „Frequenzverdichter“ wird Arschtritte nach allen Seiten austeilend zum Nackenwirbelvernichter. Statt einfach nur stumpfes Gerprügel freilassend, setzen RANZER trotz Thrash/CrustPunkHärte auf spielerische Finesse, was die tolle Gitarrenarbeit unterstreicht. „Staudamm“ prügelt sich robust die ganze Scheiße vom Leib, herrlich filigranen Leadsoli geben dem Stück besonderen Anstrich, „Stress“ räumt durch bedrohliche Melodieführung einschließlich brachial fetten Rhythmustempowechsel kompromisslos den Hobel schwingend mit solch unnötiger Hysteriemache auf. Kurti brüllt, gurgelt, shoutet, keift und röhrt sich mächtig seinen Frust von der Seele, was auch die letzten drei mittels abrupt heftiger Takt-Rhythmustempofolgen verstärkten Abrissbirnen „Schädelfraktur“, „Demut und Gehorsam“ sowie Spaten und Schlinge“ bestätigen.

Alle zehn Stücke gehen wie es sich für amtlichen Thrash mit Crustpunk gehört - jetzt wird ausnahmslos in die r-Wort-Kiste gegriffen - ranzig-rauhbeinig-ruppig rotzräudig-roh-rüpelig - auf's Fressbrett! Mit diesem heftigen Kaliber von Debüt sind RANZER bestens für anstehende Livegigs (u. a. auf dem FULL METAL OSTHESSEN. in Niederjossa) gerüstet. Freunde brettharter Klangabfahrten: Lasst auch mal heftig das Gehör von der RANZER-Bande freiblasen! Die Jungs haben es drauf. Thrash-, Hardcorefreaks und Crustpunk-Maniacs, sowie AMEBIX/LEGION OF THE DAMNED/ RAWSIDE/THE EXPLOITED/SODOM /WOLFBRIGADE-Anhängerschaft sollte „Leidkultur“ im Zweifelsfall dringend antesten!

Fazit: Zehn Fett derb rotzräudig rüpelnd in brutal den Hobel kreisen lassend vor Melodien keineswegs halt machendem Extrem-Thrash-Crustpunk verpackte Statements, die schwungvoll mit dem schweren Stiefel in den Arsch treten. - Steile Mucke, – Alter Schwede – lass' jucke! 8/10