GODSLAVE - Champions
VÖ: 14.03.2025
(Metalville Records)
Genre: Thrash Metal
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GODSLAVE
Seit mehr als fünfzehn Jahren treiben die Thrasher schon im Saarland ihr Unwesen, wobei sie mit dem vorliegenden Release ihr verspätetes Jubiläum begehen. Nach sechs Langrillen und einer Vielzahl von EPs war es an der Zeit den eigenen Helden zu huldigen und auch die Wartezeit zum nächsten Album zu verkürzen. Mit „Positive Aggressive“ hat man sich zuletzt ziemlich oben in dem Genre hierzulande festgespielt. Mit Covern kennt man sich ebenfalls aus, schließlich hat man schon eine STATUS QUO-Tribute-EP im Backkatalog. Nun also „Champions“, so nennen GODSLAVE die Bands und Songs, die sie beeinflusst haben und welchen sie nun ihren persönlichen Stempel draufdrücken wollen.
Die vielleicht größte Überraschung haut man gleich zu Beginn raus, LIMP BIZKIT hätte man wirklich so wenig auf der Speisekarte erwartet wie Schnitzel im Veggie-Restaurant. Wobei „Full Nelson“ auch ziemlich die Version ist, die am weitesten vom Original abweicht, noch schneller als wenn man Vinyl auf 45 dreht und mit zupackenden Gitarren. Eine weitere Crossover-Formation der Neunziger schaffte es in die Tracklist, „Rocky“ von DOG EAT DOG rockt sehr kernig daher.
Seinerzeit eher im Punk beheimatet ist das eine weitere Spielart, mit der sich die Mitglieder anfreunden können, speziell aus eben der Dekade. NO FX mit dem schnellen, sich für eine Thrashbearbeitung anbietenden „Don´t Call Me White“ sei da mal genannt. Ebenso flott mit noch mehr Augenzwinkern und Schmiss geht es in „Cool To Hate“ zu, bei OFFSPRING wählte man nicht unbedingt ein Titel der ersten Reihe. Ganz tief grub man nach „Seelentherapie“, einer Rarität der TOTEN HOSEN, die zum Abschluss die düsterste Nummer darstellt.
Überhaupt setzt man auf die Gems, die persönlichen Favoriten, wobei „Hard As Iron“ mit „Ram It Down“ auf einem eher umstrittenen Werk von JUDAS PRIEST zu finden ist. Klar wird diese Legende so ziemlich bei allen genannt, die Version von GODSLAVE drückt ein wenig mehr wie das Original und weiß damit zu überzeugen. Den nächsten Haudegen aus der Aufbruchszeit, huldigen sie mit „Sucker“ auf sehr räudige Art und Weise, was dem alten Bärbeiß Lemmy sicher gefallen hätte. Dahingegen bleiben sie bei „Stormrider“ von ICED EARTH und TWISTED SISTER´s „Stay Hungry“ zu nah am Original, können ihre Härte nicht ausspielen.
Im eigenen Genre wird auch ordentlich gewildert, „Carrie White“ aus der Feder von WARHEAD kommt etwas dicker als das sehr traditionell gezockte Original rüber. Das gilt auch für das WHIPLASH-Stück „Nails In My Deep“, das klanglich ein paar Etagen tiefer einquartiert wurde. Für den Sound hat sich der Fünfer wie gewohnt in den SU2-Studios von PHIL HILLEN einquartiert. Wobei ich die Abmischung auf dem letzten regulären Album noch eine Spur druckvoller empfand. Auch die Leadfills waren damals prägnanter, ein Stilmittel, mit dem sie mittels „Choke Hold“ den Einfluss von THE HAUNTED auf die Göteborg-Szene deutlich offenlegen.
Wo man neben den klassischen Metaleinflüssen auch viel Stoff aus den Neunzigern findet, in denen die Jungs aufgewachsen sind, darf der frühe Dark Metal jener Epoche nicht fehlen. Ungewohnt klingen die Akustiktöne des SENTENCED-Hits „Nephente“, wo auch viel mit Leadmelodien gearbeitet wird. Zudem greift die Bands erstmals auf weibliche Backgroundvocals zurück, die noch mehr Atmosphäre bringen. Bei SAMAEL hat man sich dann für einen Auszug aus deren Referenzwerk „Passage“ entschieden. Hier geht man eher die entgegengesetzte Richtung und legt den Song roher an, die Elektronik fehlt völlig und der Basslauf klingt erdiger.
Was man „Champions“ auf jeden Fall anhört ist der Spaß, den GODSLAVE im Studio hatten. Vieles haben sie gekonnt in ihren Stil transferiert, Frontmann Thommy „The Slavegrunter“ Pickard versucht nicht in die Nähe der jeweiligen Vokalisten zu kommen, sondern zieht sein Geknurre durch. Spätestens bei „Nightrocker“ bleibt ihm auch nichts anders übrig, wer will schon wie DAVID HASSELHOFF klingen? Die Mucker sind ja als Fans von derartigem Trash bekannt und spendieren dem Song jene Gitarre, die der oberste Turmwächter auf der Motorhaube von K.I.T.T. präsentiert. Eine sehr kurzweilige Angelegenheit, mit der die Anhängerschaft das Jubiläum begießen kann.
8/10