ANDY TIMMONS - Recovery
VÖ: 14.02.25
(Timestone Music)
Genre:
Instrumentaler Hardrock/Rock
Homepage:
ANDY TIMMONS
Kennt jemand noch nicht Andy Timmons? In seiner Vita kommen bekannte Namen wie Olivia Newton John, Danger Danger, Kip Winger, Protocol (Simon Phillips) oder The Reddcoats (Matt und Gregg Bissonette) vor. So nebenbei widmete ihm der Gitarrenbauer Ibanez schon mehrere Signature Modelle.
Nach seinem letzten, großartigen Solo-Output „Electric Truth“ im Jahr 2022 liegt nun sein neues Solo-Werk „Recovery“ vor. Einmal mehr hat dieses Album Josh Smith (Tour Gitarrist von Joe Bonamassa) mit Andy zusammen produziert. Die Basics haben u. a. am Bass Travis Carlton (Sohn der Gitarren-Legende Larry Carlton), Drums Lemar Carter und Jeff Babko an den Keyboards eingespielt.
Das Werk startet mit einer kurzen Verbeugung vor dem leider viel zu früh verstorbenen Jeff Beck. Andy spielt dieses Intro ganz im ureigenen Stil von Jeff. Ein kurzes, simples Riff eröffnet das Titelstück „Recovery“ und ab geht die Post. Andy’s mittenbetonter, mit relativ viel Gain gezockter Leadtone trägt die wunderbare, hymnenhafte Melodie dieses Stückes.Es folgt „Love > Hate“ mit einer zum Beginn singenden Leadgitarre, ehe in ein brachiales, „speedmetalisches“ Riff gewechselt wird. Hier wird in den Soloparts ordentlich geshreddet. Dabei sind seine Griffbrettläufe nie reiner Selbstzweck, die Melodie und die Struktur des Tracks stehen immer im Vordergrund.Der nächste Song „Where did you go“ punktet durch seinen wunderbar relaxten Charakter. Cleane und verzerrte Sounds mit diversen Tempowechsel geben sich die Klinke in die Hand. „Between Brothers“ startet sofort durch mit einem fetten Gitarrensound. Andy setzt seine Leadgitarre quasi über die gesamte Albumlänge als Stimmersatz ein. Im Mittelteil knallt er sein Solo im Highspeedformat raus.
„Lost in this world“ lädt mit seinen effektvollen Cleansounds zum Träumen ein, einfach wunderbar zum Entspannen. Bei „It doesn’t mean anything“ wird dann wieder deutlich stärker auf das Gaspedal getreten. Die Musik wartet einmal mehr mit unvorhersehbaren Tempowechseln auf. Überhaupt wird dieses Album nie langweilig. Hier ist Abwechselung Trumpf.
„Why must it be so?“ erinnert mich mit seiner Melodieführung stark an seine Veröffentlichung „Andy Timmons Band plays Sgt. Pepper“ aus dem Jahr 2011. Auf diesem Album hat er das gesamte Meisterwerk der Beatles instrumental, mehr als hörenswert, eingespielt!
Auch das Stück Nummer 9 „Something good’s gonna come“, welches als einziges Vocals (von Andy persönlich eingesungen) enthält, erinnert an die Pilzköpfe. Neben dem einprägsamen Refrain stechen hier die halbverzerrten Solospots hervor. Das vorletzte Stück „Almost home“ ist einer anderen, noch lebenden Gitarrenlegende, gewidmet. Die Sounds (und ein schriftlicher Hinweis) verweisen auf Steve Morse. Einmal mehr wechseln Tempo und Zerrgrad in einer fantastischen Melange.
Beendet wird das Album mit dem ruhigen „Arizona Sunset“. Man lehnt sich zurück, lässt die Harmonien auf sich wirken und will das Album gleich wieder von vorne starten. Hier kommt Langeweile erst gar nicht auf, mit jedem Hören gibt es neue Dinge in Andy’s Kosmos zu entdecken.
Auch die HIFI-Enthusiasten unter euch kommen nicht zu kurz. Der Sound besticht durch einen warmen, transparenten, „analogen Sound“, der im Mix nicht komprimiert wurde – ein Genuss!
Punkte: 10/10
Verfasst von Dirk Krückemeier