DOROTHY - The Way
VÖ: 14.03.2025
(Roc Nation/Universal)
Genre: Classic Rock/Alternative
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DOROTHY
Mit ihrem dritten Album hat Dorothy Martin vor drei Jahren einen mächtigen Fußabdruck in der Rockszene hinterlassen können. Mit welcher Eleganz sie auf „Gifts From The Holy Ghost“ knallige Arrangements, treibenden Rock und viel Feeling zu einem modernen Gebräu mischte war unglaublich. DOROTHY wurden als große Hoffnung des Rock gefeiert, die den Weg des Genres in die Zukunft vorskizzierten. Welchen Weg schlägt die in Ungarn geborene US-Amerikanerin nun mit dem Nachfolger „The Way“ ein.
Große Umwege nehmen die Dame und ihr Gefolge nicht in Kauf, wie schon beim letzten Werk kommen sie sehr direkt auf den Punkt. Da bedarf es schon eines längeren gesungenen Intros des Openers „I Come Alive“, um über die vier Minuten zu gelangen. Nach diesem geht es so richtig in die Vollen, heuer werden härtere Saiten aufgezogen, wobei sich die Strophe etwas zurücknimmt, bevor es im Chorus wieder sehr hymnisch zugeht. Das wirkt fiebriger als zuletzt, dafür wurden eben die am AOR gemahnten Arrangements ein Stück weit zurückgefahren.
Stattdessen wieder mehr Neunziger-Pathos wie auf dem Debüt, was man am besten im von akustischen Gitarren geprägten „Puttin´ Out The Fire“ nachhören kann. Die bestimmenden Leads schauen auch mal über den Atlantik beim Brit Pop rein. Groove ist jetzt mehr das Gebot der Stunde, wie „The Devil I Know“ unter Beweis stellen kann. „Mud“ spielt sogar gekonnt mit ein paar elektronischen Beats, die gut ins Gesamtbild integriert werden. Was DOROTHY aber keiner so schnell nachmacht ist ihr Händchen für große Refrains, selbst in solchen Liedern.
Neben dem kraftvolleren Gitarreneinsatz kommt auch der Südstaatenansatz mehr Raum, was im programmatisch betitelten „Tombstone Town“ stark mit den neuen Direktiven vermengt wird. Mit niemand Geringerem als Slash an der Gitarre galoppiert das Ding prima aus den Boxen. „Unholy Water“ ist dann die Verbeugung vor dem coolen Roots Rock, LARKIN POE konnten sich als Einfluss halten. Man fahre hier die Axtpower etwas zurück, entschlackt die Rhythmik, schon stolpert man bei den Lowell-Schwestern vorbei.
Stimmlich schafft Dorothy Martin dem ganzen Druck genügend entgegen zu halten, bei allem Druck verliert sie das Gefühl nie, selbst wenn sie zu Schreien ausholt. Am Ende darf sie bei der titelstiftenden Pianoballade ihre persönliche ADELE unterm Streichervorhang entdecken. Mir ging die etwas gelöstere Stimmung des Vorgängers aber eine Spur besser ab, hier gehen klanglich ein paar Feinheiten unter. Jenes Problem haben HALESTORM mit dem Produzenten Scott Stevens auch, etwas weniger Kompression hätte den Americana-Touch prominenter scheinen lassen.
7,5 / 10