SPIRITWORLD - Helldorado
VÖ: 21.03.2025
(Century Media)
Style: Western/Punk/Hardcore/Heavy Metal/Thrash
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SPIRITWORLD
Was hat es mit einer Musik auf sich, die sich zwischen Sergio Leone und Quentin Tarantino ansiedelt? Es handelt sich um ein knallig hart groovendes Gebräu aus Hardcore/ Thrash sowie Rock n' Roll, Punk, Southernrock u. a. das häufig von einer Aura dieser beiden großen Filmregisseure umgeben ist. Zutaten, wie schon der Albumeinsteiger „Abilene Crime“ andeutet, geht es diesmal auf dem dritten Full-Lenght-Album 'Helldorado' weitaus experimentieller bei SPIRITWORLD zur Sache als auf dem Vorgängerwerk. Herrlich vielseitig abgedreht schräg heavy bis unter's Kinn rockt das Gebräu bestehend aus Western, Horror, Antichristlicher Thesen und Paganismus. Was dem Goldsucher zur Wildwestblütezeit das sagen umwobene Goldland 'Eldorado' stellt für Musikfans ihr 'Helldorado' dar - cooles Wortspiel!
Noch immer beherrscht reisserischer Hardcore/Thrash Metal im Westernstyle-Format, das Geschehen, einschließlich erforderlichen Horror-Bombast- Soundeffekten. „Abilene Cryme“ beginnt mit düsterer Orgel, einem verzerrten Frauenschrei wie im Horrorfilm, ehe auflockernde Rhythmensequezen Gestalt annehmen, die sich in schwere Riffbreitseiten verwandelnd wie eine Mischung aus SLAYER meets SEPULTURA, DOWN oder MACHINE HEAD – wofür mitunter heißeres an MACHINE HEAD Oberpriester Rob Flynn erinnernde Shouting bürgt. Zu „No Vacancy In Heaven“ manifestieren sich SLAYER/SEPULTURA/MACHINE HEAD-Anteile die vom Groove Metal in brutal riffenden Mid-Tempo Thrash münden. Harte Gitarren, heißere verzerrte Growls, abgedrehte Wendepunkte, was zunächst wie kunterbunter Verschnitt anmutet, hat bei SPIRITWORLD in aller Regel Methode.
Lee Folsom und sein Trupp aus dem Spielerparadies Las Vegas wissen genau, was sie wollen.„Western Stars and the Apocalypse“ thrasht heftig Oldschool den Knüppel schwingend KREATOR/SODOM/SLAYER Art, um sich mit MACHINE HEAD/PANTERA/DOWN-Vibe zu verbinden. Als seichterer von romantischem Punkflair a lá RAMONES mit Southernrockfaible, dunklen D.A.D.-Parallelen und Popappeal bis zum Abwinken frisst sich der Ohrwurmgroover „Bird Song Of Death“ ins Gehör. Ein cooler Songbringer, zu dem sich locker mit dem Finger schnippen lässt. Auch „Prayer Lips“ bedient sich gedämpft ruhiger Schiene auch inszenierter Bläsereinsatz wird musikalisch zum Genuss. Harte Thrash-Riffwalzen fährt „Waiting On The Reaper“ auf, massiv geballte Gitarrenwände einschließlich kompakter Gangshouts prasseln auf den Hörer ein, ehe im Mittelteil verführerisch poppiger Groove für die überraschende Wendung sorgt, bis es erneut in harten Groove-Thrash umschwenkt. Das kurze 1:43 Minütige wirkt eingangs unterkühlt wie auf industrial getaktet, ehe akustischer Gitarrendrive hinzukommt und sich bedrohliche Riffs mit mystischem Ausklang mischen, dennoch wirkt dieses Zwischenspiel irgendwie mehr konstruiert den strukturiert. Bei „Stigmata Scars“ regiert mehr das bekannte Erfolgsmuster aus Hardcore mit SLAYER-mässiger Thrashschlagseite, zu der sich ein Hauch zentnerschwer tempogedrosselter PANTERA/DOWN-Vibe gesellt. „Annihilism“ beginnt geisterhaft, ehe das lockere Outsider-Feeling des am Lagerfeuer sitzenden Songwriters durchkommt, dass in einen leichtfüssig toughen Rocker umschlägt, der Westernfeeling und Hippystyle miteinander kreuzt, flotte drastisch tempo erhöhende Schlagbeats und Folkanteile sorgen für schrägen dafür abrupt nahezu chaotisch endenden Ausklang. Nicht immer ganz ausgereift, dennoch über weite Strecken Sinn und Zweck erfüllend.
28:38 Minuten genügen bei den WesternHardcore-Thrashern völlig, um alles zu sagen, was es zu sagen gibt; - vielseitig, stramm, zwielichtig, chaotisch zwischendurch ein bisschen leicht 'Apokalypse Now'-durchflutet und gerne wenn's erforderlich ist bei Bedarf experimentiell.
Fazit: Abwechslungsreich und massiv druckvoll fett grooviger Extrem-Cocktail für Western Punk/Hardcore/Thrash/Death-Lunatics, die von SLAYER/SEPULTURA, KREATOR, MACHINE HEAD, PANTERA und Co. mitsamt ausgefallener Thematik nicht genug bekommen. - Geiler Oldschool-Nostalgie-Tobak! 7,5/10