OLIVER WEERS – Evil’s Back

Was tun, wenn der Prophet im eigenen Land nichts gilt? Im Falle des aus Bielefeld stammenden OLIVER WEERS packt man seine sieben Sachen incl. guter Rockstimme und siedelt nach Dänemark aus, um sein Talent dort bei der Castingshow „X-Factor“ anzudienen. Treffer! WEERS gewinnt diesen Contest in 2007, veröffentlicht daraufhin das mir unbekannte Album „Get Ready“, welches mit vielen Gastmusikern gespickt, offensichtlich damals gute Kritiken einheimste und zieht jetzt mit „Evil’s Back“ nach. Die 11 Tracks dieses Longplayers bewegen sich zwischen modernem und klassischem Hardrock. Recht eingängig strukturiert und mit bekannten, wenn auch leicht abgewandelten Melodiebögen trifft WEERS ein ums andere Mal meinen musikalischen Geschmacksnerv. Auch wenn ich anfangs, bedingt durch den subjektiven Castingstempel und eben die modernere Bandbreite, nicht unbedingt gleich Zugang zu diesem Album fand, wussten die Songs in der Folge mehrerer Hördurchgänge mehr und mehr zu gefallen. WEERS selbst drückt mit seiner variabel rauen Stimmgestaltung dem Album den Stempel auf, was verständlich erscheint, aber auch Gitarrist Laki Ragazas, der überwiegend nur songdienlich agieren darf, weiß mit einem ordentlichen Solo beim melodiösen Rocker „All My Life“ trotzdem zu gefallen. Neben knalligen Stücken wie dem Titeltrack oder „Much To Much“ findet der Interessierte aber auch moderne Stücke wie „Without You“, was z. B. bei den Gitarren an PURE Inc. erinnert oder das mit female vocals aufgepeppte „Hero“. Die Ballade „Beautiful Rain“ spricht mich dagegen nicht an, da hier einfach zu poppig agiert wird. In der Summe ein sehr ansprechendes und vor allem ordentlich produziertes Album, wobei man songwriterisch noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht hat. Als Beispiel sei hier „Need It Bad“ angeführt, das zwar geile Grundelemente bei den Gitarren aufweist, die von der Hookline aber nicht ganz ausgefüllt werden.
Auf jeden Fall hier mal beide Ohren riskieren!