VISIONATICA - Harrowing Insight
VÖ: 18.04.2025
(El Puerto Records)
Genre: Symphonic Metal
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VISIONATICA
Das letzte Album ist schon ein wenig her, ob das alleine an der Pandemie gelegen hat darf bezweifelt werden. In der schöpferischen Pause verloren die Nürnberger auch ihren Deal beim renommierten Frontiers-Label. Kaum dass sie zurück sind springt auch noch Drummer Gerhard Spanner ab und wird durch Martin Kainbacher ersetzt, der hier noch nicht zu hören ist. Bisher haben VISIONATICA zwei Studioscheiben zu Buche stehen, mit dem letzten „Enigma Fire“ gelang ein Achtungserfolg. Nun heißt es mit „Harrowing Insights“ verlorenen Boden wieder gut zu machen, was sie im Promoschreiben auch vollmundig ankündigen.
Manchmal ist es echt schön, wen man beim Bandnamen schon weiß, wohin der Hase hoppelt. Man bräuchte sich die Scheibe gar nicht anzuhören und wüsste doch in etwa wie sie klingt. Natürlich gab der Rezensent dem Werk genug Umläufe um sich ein genaues Bild machen zu können. Aber ein Hybrid aus VISIONS OF ATLANTIS und SONATA ARCTICA ist nicht weit weg von dem was geboten wird.
Nicht ganz vielleicht, denn ein bisschen zeitgemäßer als von den beiden Truppen gewohnt geht man schon zu Werke, legt die Gitarren gerne ein wenig tiefer. Was nicht heißt, dass man auf gutklassige Soli verzichten muss, der archetypische Stahl lugt aus jeder Ritze hervor. Späte KAMELOT kommen einem mit ihrer düstereren Ausrichtung ebenso in den Sinn, oder auch MYRATH, gerade wenn orientalische Weisen bemüht werden.
Was VISIONATICA auszeichnet ist ihre Fähigkeit die Arrangements nicht so zu überfrachten, die Tasten sparsam einzusetzen und den Melodien Luft zu lassen. Nur die sechs Saiten rauben ihnen ein wenig die Entfaltungsmöglichkeiten. Dafür haben diese in den ruhigen Passagen ihre Momente, die nahezu in jedem Lied eingestreut werden. Hier weiß auch Tamara Amedov die volle Bandbreite ihrer Stimme auszunutzen, wobei ihre Jungs interessante Chöre unter ihre Linien legen. Schon eine Kunst für sich, das alles in nie mehr als viereinhalb Minuten zu packen ohne zu zerfasern, wenn jetzt noch ein Hit rausspringen würde.
7,5 / 10