MUMFORD & SONS - Rushmere

04 mumfordsons

VÖ: 28.03.2025
(Island/Universal)

Genre: Folk

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MUMFORD & SONS

Zuletzt war ordentlich Sand im Getriebe der einst so erfolgreich gestarteten Briten. „Delta“ blieb hinter den Erwartungen zurück und verkaufte nochmal weniger als der Vorgänger. Noch schwerer fiel die Kontroverse um Winston Marshall, Sohn eines Hedgefond-Managers auf die Folk-Formation zurück. Dessen Zustimmung zu rechten Autoren versuchte das frühere Bandmitglied erst zu relativieren, bevor er sich dann nach Kritik der Fans dazu entschloss MUMFORD & SONS den Rücken zu kehren. Bis die Scherben aufgelesen waren, zu denen ja wie bei allen Künstlern die aus der Pandemie dazu kamen, sollte es mehr als sechs Jahre dauern. Nun endlich kehrt das nunmehr Trio mit „Rushmere“ zurück, um an alte Tage anzuknüpfen.

Dabei knüpft man musikalisch größtenteils dort an, wo man einst begonnen hat diese feinen folkloristischen Klangteppiche zu weben. Auch ohne das Banjo von Marshall ist der Sound unverkennbar tief in der Tradition verhaftet. Drums finden sich nur sehr spärlich, die akustischen Saiteninstrumente werden perkussiv genutzt, alles sehr reduziert und echt produziert. Was die Formation bisher ausmachte waren die wunderbaren Harmonien im Gesangsbereich, die hier speziell den Titelsong, zugleich auch erste Single prägen.
So eine flotte Sohle legt man sonst nur in „Truth“ auf das Parkett, wobei dessen Grundthema etwas sperriger wird und der Song erst mit den flirrenden Mandolinen gewinnt. Etwas später legt auch das ruhig beginnende „Surrender“ los, bevor die Klampfen beherzter angeschlagen werden, um am Ende wieder ganz zu versinken, wie die meisten der Songs. „Caroline“ würde mit seiner fast schon Country-Attitüde ebenso eine gute Single abgeben, auch hier kann der Chorus so einiges, fast kommt sowas wie Euphorie auf.

Und hier liegt die Krux der Sache, mit dem Opener „Malibu“ wählte man einen sonnigen Titel, doch die Nummer kommt derart sperrig, dass man sich die Melodien erst erarbeiten muss. Nicht falsch verstehen, vom Feeling und der Musikalität ist das absolut top, das Zusammenspiel von Marcus Mumford und seiner Brüder im Geiste ist großartig. Es sind die Harmonien, die oft fehlen, „Anchor“ hat von der Instrumentierung wirklich hell gleisende Momente, dass die Sonne aufgeht. Besser gelingt es auf „Where It Belongs“, dessen Satzgesang einen wunderbar einhüllt, da wird aus den wenigen Mitteln viel herausgeholt.

Denn mit einer guten Melodie steht und fällt alles, weil die Arrangements nur selten arbeiten können. Und hier sind MUMFORD & SONS weiter Meister drin, wie das abschließende „Carry On“ beweist, dessen Refrain eine wunderbare Weite wie die grünen Hügel der Insel versprüht. Was ebenso für „Monochrome“ gilt, das archetypischste Folkstück auf „Rushmere“, ruhig und dennoch eindringlich. Und dann die mehrstimmigen Gesänge, die ohne Netz und doppelten Boden daherkommen, an denen man so leicht scheitern kann. Das sind jene Kleinode, die ihre Musik so besonders machen, wo man sich einfach fallen lassen kann, nur dauert der Zugang dieses Mal etwas länger.

7,5 / 10