HAREM SCAREM - Chasing Euphoria

04 haremscarem

VÖ: 25.04.2025
(Frontiers Music)

Genre: Melodic/Hard Rock

Homepage:
HAREM SCAREM

Der Fluch der späten Geburt, mitten ins Hair Metal-Zeitalter reingeboren, kamen die eigenen Ambitionen der Kanadier erst beim Niedergang des Genres. Wie einigen anderen Acts gelang es HAREM SCAREM in den unsäglichen Neunzigern auf dem japanischen Markt weiter zu leben. Durch den Zusammenbruch des Plattenmarktes dort wurde deren Geschichte dennoch recht wechselhaft inklusive Umbenennungen, doch aufgegeben haben Harry Hess und seine Mannen nie. Seit 2013 veröffentlichen sie via Frontiers konstant neues Material, fünf Jahre nach „Change The World“ stellt „Chasing Euphoria“ bereits die sechzehnte Langrille dar.

Von einer typischen Zielgruppenbedienung ihres Labels zu sprechen, würde der Sache nicht ganz gerecht werden. Natürlich sind sie klar im Melodic Rock beheimatet und halfen dem Genre auch durch weniger rosige Zeiten, aber mit ihrer Erfahrung lassen sie sich nicht in deren Standard-Sound hinein manövrieren. Einen gewissen europäischen Anstrich haben die meisten ihrer Releases schon, während sich die alten Haudegen klar auf ihre nordamerikanische Herkunft berufen. Dazu ist der Keyboardanteil, für den Frontmann Hess zuständig ist auf ein Minimum reduziert.

Reduzieren ist bei den Arrangements ihres Genres immer ein Thema, den alte Trick nach einem aufbrausenden Einstieg erstmal das Thema rauszunehmen, nutzen viele ihrer Kollegen inflationär. Hier ist dies lediglich bei „Better The Devil You Know“ und „Reliving History“ der Fall, wobei gerade Erstgenannter das Spiel mit der Dynamik durchaus beherrscht.
Klar sind einige Strophen atmosphärischer gehalten wie im hymnischen Titelsong, der das Album eröffnet, aber auch da haben die Gitarren klar die Oberhand. Ein paar Stücke sind durchweg im gemäßigteren Tempo gehalten, wie die sehr ruhige Ballade „World On Fire“, welche auch wenig Tasteneinsatz vorzuweisen hat. Das lockere „Understand It All“ hingegen orientiert sich stark am melodiösen Westcoast-Sound.

Bei vielen Nummern rocken HAREM SCAREM aber von vorne nach hinten durch und sind eher unter Hard Rock zu verorten. „A Falling Knife“ und treibt gut nach vorne, ebenso das abschließende „Wasted Years“, bei dem eine interessante Rhythmik zum Tragen kommt. Noch knackiger biegen „Hold Your Head Up“ und „In A Bad Way“ um die Ecke, bei denen verhältnismäßig schwere Riffs zum Einsatz kommen.
Als wollte man auf „Chasing Euphoria“ die Rockerseele beweisen, der Euphorie jagen sie dennoch hinterher. Man hätte sich besser ein wenig mehr als Songwriter bewiesen, denn wirklich überragende Melodien finden sich hier nicht. Trotz unterschiedlichem Härtegrad alles etwas gleichförmig, außer ein paar netten Soli fällt bei den Liedern nichts auf, sogar die Songlängen bewegen sich in sehr engem Rahmen.

6,5 / 10

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