PROFESSOR EMERITUS - A Land Long Gone


VÖ: Bereits erschienen
(No Remorse Records)

Style: Epic Metal/Doom

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PROFESSOR EMERITUS

Bei dem Bandnamen PROFESSOR EMERITUS denke ich sogleich an den von Ghost verzapften Antipapst Emeritus, doch die hinter 'A Land Long Gone' sich verbergende Band klingt definitiv ganz anders, weit entfernt von solcherart Tendenzen. Acht Jahre sind seit meiner verfassten Rezi zum 'Take Me To The Gallows'-Debüt der Chicago-Doomer vergangen. Die Gründe dafür liegen in gravierenden Line Up-Wechsel auf drei Positionen an Schlagzeug, Gitarre und Gesang begründet. Ex-ARCERUS-Shouter Esteban Juliun Pena hat seit 2024 das Miktro von MP Papai übernommen, Tyler Herring wurde durch Tyler Antram an der Gitarre und Pat Gloeckle durch Chris Avgrin am Schlagzeug ersetzt. Als fester Pol in der Band blieb einzig und allein Lee Smith (u. a. ehemals ANCIENT DREAMS, OLÒRIEN, TIGER FIGHT, SATAN'S HALLOW), übrig.

Unterschiede machen sich zum 'Take Me To The Gallows'-Vorgänger machen sich allem voran im heroisch-melodischen, weniger kehligen enorm theatralisch geeichten Klartongesang bemerkbar, dessen Timbre mehr als einmal Parallelen zu HAMMERFALL-Fronter Joacim Cahns und manchmal IRON MAIDEN-Sänger-Koryphäe Bruce Dickinson aufblitzen lässt. Durch die frühere TIGER FIGHT- Rhythmussektion Joe Salazar am Bass und Chris Avgrin hinter'm Schlagzeug wurde ein kompaktes Rhythmusfundament geschaffen, auf dem alle Songs fußen, womit es noch mehr Substanz besitzt als der keineswegs schlechte, diesbezüglich noch nicht ganz ausgegoren produzierte Erstling. Für feine vielfach fesselnde Leadgitarrensoli sorgt Ex-TIGER FIGHT-Seitenmagier Tyler Antram, der zusammen mit Lee Smith eine richtig stark auftrumpfende Gitarrensektion bildet.

Die Doomanteile wurden zugunsten von klassischen zeitweise epischen Heavy Metal-Anteilen etwas zurück geschraubt, fließen allerdings nach wie vor mit ein. Das Gesamtergebnis ist struktureller, spieltechnisch gereifter und um Längen vielschichtiger ausgefallen. „A Corpse's Dream“ knallt kompakt Melodisch doomig melancholisch auf's Gemüt, „A Twist of Fate, A Twist of Time“ bewegt sich im unmittelbaren Frequeznbereich zu IRON MAIDEN, „Feeling Nothing At All“ dringt als echter Heavy Metal im Tradtionsmantel ins Gehör, schwermütig kraftvoll von Düsternis umgarnt gibt sich der fast achtminütige Langriemen „Pragmatic Occlusion“, ehe sich bei „Defeater“ von majestätischen Leadschleifen und tempo gedrosselt riffender Gitarre umrahmt abermals True-Metallische Kriegerschaft bereit für den Kampf in Rüstung werfen darf. „Hubris“ bleibt lange akkustisch bei gediegener Epik verweilend, ehe kurz vor Halbzeit im Brückebildenden Leadsolo stufenweise das Umschwenken von Spannung im gesteigerten Härtegrad erfolgt.
Conundrum („Talking to the Crows“) setzt danach auf galoppierende Gitarren und heroischen Gesang mit Blickrichtung Cahns/Dickinson. Den schwermütig doomig zugleich episch unter die Haut gehenden Schlußpunkt markiert das zwischendurch immens gefühlvolle Neunminütige mittendrin urplötzlich folkig-mystisch jegliches Tempo rausnehmende raumgreifend Atmosphärisch werdende Epic-Doomopus „Kolopsia Caves“, wo sich alle beschrittenen Songpfade miteinander kreuzen.

Fazit: Mit klarerer Linie ausgestaltet als das weniger kompakte Vorgängerwerk haben PROFESSOR EMERITUS sich stark verbessert. Opulenter Epic Metal mit Doom-Anteilen für Fans, die es gern heavy und melodisch zugleich mögen. 8,3/10