THE FLOWER KINGS - Love

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VÖ: 02.05.2025
(Inside Out/Sony)

Genre: Progressive Rock

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THE FLOWER KINGS

Die Karriere der schwedischen Retro Progger schien eigentlich schon beendet, nach „Desolation Rose“ kümmerte sich Vordenker Roine Stolt vermehrt um TRANSATLANTIC. Dabei hatte auch seine Formation Spuren im Prog Revival der Nullerjahre hinterlassen können, auch wenn die Supergroup deutlich erfolgreicher war. Auf Wunder muss man manchmal warten und so meldeten sich THE FLOWER KINGS mit „Waiting For Miracles“ 2019 zurück. Seitdem erschein alle eineinhalb Jahren neues Material, wobei da teilweise Doppelalben dabei waren. „Love“ ist zwar nur ein einfacher Dreher aber ein gut gefülltes Horn klassischen Progs.

Dabei führt „We Claim The Moon“ zu Beginn etwas auf die falsche Fährte, denn dessen manchmal vom Synthesizer gedoppelten Riffs schielen schon in eine knackigere, konzentrierte Richtung. Ironischerweise ist es der Quasi-Titeltrack „Love Is“, der noch am ehesten in die Richtung des Openers geht, wobei auch der in den Strophen viel Mellotronschleier auffährt. Da scheint die gewohnte Mischung aus beatlesken Harmonien und dezenten Progabfahrten am meisten durch. Ansatzweise noch „The Rubble“, bei dem fast am eine Kirchenorgel angelehnte Tastenklänge ebenso Farbtupfer reinbringen wie auch das Percussion.

Farbenprächtig ist es in der Tat, das nunmehr siebzehnte Studiowerk, aber es wird mit warmen Farben gezeichnet. Wer beim zweiten Stück „The Elder“ irgendwelche technischen Showdowns sucht wird trotz elf Minuten Länge nicht fündig. Stolt lässt seine Gitarre in den höchsten Tönen erklingen und zaubert ein schönes Solo hinter ein einnehmendes Fill. Hat etwas von einer ausgedehnten Version von „The Wall“ der Amerikaner KANSAS.
Hier agieren jedoch bis auf den italienischen Drummer Mirko DeMaio nur Schweden, darunter auch wieder Stolts Bruder Michael am Bass. Der drückt diesen ganz tief und bringt so noch mehr analoge Wärme rein, speziell bei „Burning Both Bridges“. Dessen Grundthema findet sich später noch einmal bei „Walls Of Shame“ wieder, wobei beide Lieder je eine andere Wendung nehmen, der eine symphonischer der andere nach dem Blues schielend.

Es geht sogar noch sanftmütiger, „How Can You Leave Us Now?“ wird fast nur vom Klavier begleitet und begeistert mit mehrstimmigem Gesang. „The Promise“ flirtet gar mit dem Folk, bei dem Aliaksandr Yasinski ein Akkordeon ins Spiel bringt. Am Ende liefert der zweite Longtrack im zweistelligen Minutenbereich etwas mehr orchestrale Wucht. „Considerations“ geht von sehr ruhigen Strophen bis zum weiten Refrain, unterstützt von Streicher – und Chorklängen.
Dass dem Hörer in den siebzig Minuten nicht langweilig wird liegt daran, wie die THE FLOWER KINGS hier agieren. Trotz all der Routine sehr spielfreudig, werde die Töne mit unglaublich viel Gefühl optimal gesetzt. Stolt brilliert mit traumhaften Klanglandschaften, kehrt seinen inneren David Gilmour heraus wie nie zuvor. Wer in jazziger hören will, kommt nur bei zwei kurzen Instrumentals zum Zuge, „Love“ bietet formvollendeten Wohlfühlprog.

8 / 10

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