ROBERT JON & THE WRECK - Heartbreaks & Last Goodbyes

08 robertjon

VÖ: 22.08.2025
(Journeyman Records/Mascot)

Genre: Classic/Blues Rock

Homepage:
ROBERT JON

Wie schon JOANNE SHAW TAYLOR scheint auch der kalifornische Barde alljährlich nachzulegen. Stammt er ohnehin aus Orange County und ließ schon immer sonnige Westcoast-Klänge durchscheinen, beide taugen bestens als Soundtrack für den Sommer. Auf seine Tourplanung nimmt ROBERT JON mit seiner Begleitband THEWRECK keine Rücksicht hierzulande war er gerade unterwegs, das nächste Album steht nun an. Einen Unterschied zur Britin kann man auf „Heartbreaks & Last Goodbyes“ jedoch ausmachen, denn statt Kevin Shirley sitzt nun mit Dave Cobb eine weitere Koryphäe an den Reglern.

Was dem nunmehr zehnten Longplayer durchaus gut tut, denn das Manko mit der hohen Kompression vom Vorgänger „Red Moon Rising“ konnte ausgemerzt werden. Dabei sollte man vielleicht auch die Arbeit des langjährigen Produzenten von JOE BONAMASSA beobachten, der leider etwas in diese Richtung tendiert, auch bei anderen Aufnahmen. Es überrascht schon, wenn der Sound ausgerechnet mit Cobb differenzierter wird, ist der Mann für seinen psychedelischen Anspruch wie bei den RIVAL SONS bekannt. Hier lässt er den Instrumenten viel Raum und bringt speziell die Drums gut zur Geltung.

Den Einfluss spürt man sofort beim eröffnenden „Sittin´ Pretty“, wo das Stilmittel der kurzen á capella-Abschnitte benutzt wird. Das kennt man von den Retrorock-Hohepriestern ebenso wie den Schlagzeugeinsatz und die sich duellierenden Riffs. So viel Fahrt nimmt die Truppe nicht mehr auf, im Rausschmeißer „Keep Myself Clean“ tönen die Gitarren zwar ebenfalls heftig, schleppen sich aber eher dahin. „Long Gone“ könnte man da eher in den Ring werfen, wenn es um rockige Stücke geht, der Southern-Ansatz gefällt hier auf jeden Fall. Die sechs Saiten gönnen sich ein paar Umwege, werden aber von den Breaks wieder in die Spur gebracht.

Das Metier des Robert Jon Burrison bleiben weiterhin die eher abgehangenen Stücken mit großen Melodien, die hier deutlich potenter klingen als auf dem Vorgänger. „Ashes In The Snow“ hat diese gleich im zweiten Song parat neben schönen Gitarrenleads. „Highway“ ist genau das, was vom Titel her zu ihm passt, raus auf die Straße, das Leben erleben, mit ungemeiner Lässigkeit. Jene Lockerheit versprühen auch das rollende „Dark Angel“ oder „Better Of Me“ mit seinem Honky Tonk-Piano.
Jake Abernathie darf hier noch öfter glänzen, auch wenn es melancholischer zugeht. In „Old Man“ klimpert er zuerst, bevor der Heavy Blues einsetzt, dem er eine Orgel entgegenzusetzen weiß, und Henry James mit viel Gefühl unterwegs ist. Ganz groß der Titeltrack, dessen Chorus nach fast düsterer Strophe aufbraust, als würde man mitten in der Wüste losfahren. Damit wirbelt man viel Staub auf, was auch „Heartbreaks & Last Goodbyes“ in der Szene tun könnte, verdient wäre es bei so viel Engagement.

7,5 / 10