WUCAN - Axioms


VÖ: 29.08.25 
(Long Branch Records)

Style: Kraut-/Hard Rock

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WUCAN

Auf dieses Album durfte ich mit Spannung warten WUCAN werfen ihr viertes Langeisen auf den Markt. Wer dieses Dresdner Quartett kennt, weiß, dass es vor Kreativität geradewegs überschäumt. Mit 'Axioms' ist es kein bisschen anders. Geht schon der Startgebende von Flöte und Galoppierenden Rhyhtmen eingeläutet packende auch Space-Rock Influenca Marke HAWKWIND stilsicher integrierende Grower 'Spectres of Fear' mächtig unter die Haut, verhält es sich beim cool ins Gehör laufend sämtliche Fasern in Bewegung setzenden Hymmenrocker „Irons In The Fire“ nicht anders, dessen Videoclip in krasser Weise zeigt, wie mit alten Kamellen der Vergangenheit aufgeräumt wird, um sie hinter sich zu lassen.

Oh, welch Überraschung einen Popsong (!) gibt’s in „Wicked, Sick and Twisted“. WUCAN setzen voll auf Risiko, schaffen es tatsächlichdiesem Stück soviel Drive mit auf den Weg zu geben, dass es trotz ungewohnter Stilistik packt, weil es mit abwechslungsreichen Wendungen bestückt ist. Funky Grooves treffen Pop-Appeal, Bluesmomente, 70e Beat a la PATRICK HERNANDEZ oder THE VILLAGE PEOPLE, um sich in relaxt leichtfüssigen Swinging Latino Rock zu verwandeln. So kann Popmusik interessant klingen, wenn sie stilistisch fesselnd arrangiert wird.

'Holz auf Holz' sagt rechtspopulistisch geeichter Tendenzen klar den Kampf an, wobei das Flötenspiel mich phasenweie mitunter an CLANNAD/FAIRPORT CONVENTION erinnert. „KTNSAX“ ist der Spacige-Song auf 'Axioms'. Diese Nummer ist so abgefahren krass, past aber wie der Allerwerteste auf den Deckel zur Band, schaut euch mal zugehöriges Video dazu an! Nach soviel Spacerock werden zum energischen in fetter Jam-Session mündenden Hymnen-Rocker „Pipe Dreams' wieder harte Gitarren und Schlagzeugbeats angeschlagen. Verträumt folkig Seele massierend, gedämpft beginnt der sich schrittweise zunehmend mehr öffnende Albumtitelsong 'Axioms' ehe das Spannungsbarometer deutlich nach oben klettert. Desöfteren denke ich hier an Artrock der guten alten ALAN PARSON'S-Schule, die sich in opulenter Weise mit KANSAS-Progressive-Rockbreitseiten verbindet.

Auf dem letzten mit 7:16 Minuten zugleich längsten Stück 'Fountain of Youth' geht es zunächst wehmütig in Erinnerungen schweifend los, dann folgt der knackige in Richtung Melodic Rock umschwenkende Break, das Stück nimmt richtig Fahrt auf, bis dann wechselweise der einlullende Part folgt, dem sich unmittelbar danach umso heftiger explodierende Rock-Vibes anschließen, wo Francis nocheinmal sämtliches Charisma ihrer fesselnden Stimme abruft, hier ergänzt sich der epische alles tempo abrupt rausnehmende Teil prächtig zum schrittweise gesteigerten Tempo-, und Härtelevel.Was WUCAN machen, das machen sie ganz, halbe Sachen gibt’s bei der Crew von Frontsängerin Francis Tobolsky nicht, das wissen treue WUCAN-Fans ohnehin; selbiges gilt bezüglich klarer Ansage mit Attitüde. Über die spielerischen Fähigkeiten des ungemein vielseitigen Dresden-Vierers bedarf es ohnehin keiner Worte. Wenn es so etwas wie einen Originalitätspreis gäbe, ginge der Pokal ganz klar an WUCAN!

Fazit: Erneut sahnige Kreativrockbeschallung im 70er-Früh80erModus, die allen Fans deutlich signalisiert, das WUCAN ihr Pulver noch lange nicht verschossen haben. Erneut ist es den Dresdnern hervorragend gelungen sich selbst neu zu erfinden, ihren Stil um weitere Facetten auszubauen, ohne auf der Stelle zu treten. - Bockstark! 9/10