LYCANTHRO - Remnants of Rapture
VÖ: Bereits erschienen
(Psychomanteum Records)
Style: Heavy/Power/Speed/Thrash
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LYCANTHRO
LYCANTHRO starteten mal als Metalband mit modernen Power Metaklängen, entwickelten ihren Stil im Laufe der Zeit zu einer Mischung aus Heavy Metal, PowerSpeed und Thrash Metal. Das ist musikalisch schon alles ganz ok, vor allem schön, dass die modernen Sperenzchen weg sind, das hätte weniger gefallen.
Flott, energiegeladen, zeitweise von epischen Parts durchbrochen kommt das Songmaterial direkt auf den Punkt. „Iris“ überrollt den Schädel sofort mit heftigem Powerspeed. Konträr dazu entpuppt sich „Cry Silver“ mit kreativ eingewobenen auf Barock getrimmten Pianoklängen als Melodic-Hammer. „Remnants of Rapture“ rollt mehr auf der flotte Geschwindigkeit fahrende Powerspeed-Schiene, deren Basis zwischendurch mit episch tempo gedrosseltem Bombastflair Auflockerung erfährt, ehe abermals auf Eilzugtempo umgeschaltet wird. Frontsänger James Delbridge hat einen mutig sich vieler Facetten öffnenden Gesangsstil, was ihm zahlreich Möglichkeiten eröffnet, die normalen Genresängern im Regelfall verborgen bleiben. Im flotten anfangenden, danach in gedämpfteres Midtempo tauchendes dann wieder Fahrt aufnehmenden „In Demon's Eyes“ demonstrieren LYCANTHRO ihre spielerisch beeindruckenden Fähigkeiten, erforderlichenfalls abrupt den Stil zu wechseln, trotzdem genug Dramaturgie in ihre Songs zu packen, damit sie spannend bleiben. Mit BURNING WITCHES-Frontfrau Laura Guldemond und Into Eternity und dem immerin auch eine Dekade bei ICED EARTH aktiven Barlow-Nachfolger Stu Block, zur Zeit bei INTO ETERNITY aktiv, geben namhafte Gastmusiker Beiträge auf dem Zweitwerk des Kanada-Vierers aus Ottawa (Ontario). „Night of The Parasite“ outet sich als krachende Speetattacken rausfeuernd, zeitweise hymnenmässig gestrickter Groovesmasher durchblicken lassendes Elixier; dem gegenüber „Prison Eyes“ begleitet von Folkiger Flöte begleitet mittels heroisch abenteuerlicher Akustik glänzt. Sphärische Keyboardfarbtupfer sorgen für epische mitunter spannende Momentaufnahmen.
Melancholische Stimmung trifft Lebensfreude und mystische Nebelschleier, so ließe sich das alle Songs umgebende Gefühl vielleicht am ehesten beschreiben. Ein wirklich zeitweilig seltsam schräges phasenweise anstrengendes Album durchsetzt von abrupten Rhythmus-Tempowechseln die furios beginnen und ebenso abbrechen. Was ergibt sich daraus?Zurück bleibt ein vielschichtiges um Abwechlung bis zum Schluß bemühtes Album, das mit dem zwischen Speedanteilen und schön melodisch epischen heroischer Ausrichtung balancierenden „Solaris“ (Memories) in Time“ LYCANTHRO endet durch fließende Strukturen zu überzeugen. Anspruchsvolle dem facettenreich geradlinig zugleich verspielten Stil keineswegs zuwider laufende Lyrics geben den Songs neben dem schönen Klartongesang Halt mit anderen Worten: Substanz.
Fazit: Anspruchsvolles Heavy/PowerSpeed/Gemisch, das prima durch hohen Wiederkennungswert und eigenwillig arrangierte Songebenen funktioniert. 8/10