MOONDAY 6 - Wild + Free
VÖ: 26.09.2025
(Lucky Bob Records/SPV)
Genre: Hard/Punk/Sleaze Rock
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MOONDAY 6
Vor zwei Jahren konnten die Sleazerocker mit ihrem Debüt „All Night Long“ viele gute Kritiken einheimsen. Die Jungs, die schon in anderen Bands wie VELVET VIPER oder VOCALDENTE aktiv waren, wurden förmlich mit Preisen wie dem deutschen Rockpreis überhäuft. In der Folge waren MOONDAY 6 viel als Support für größere Acts wie MICHAEL SCHENKER oder VOODOO CIRCLE zu sehen. Bei der Show von Letzteren konnte sie der Verfasser dieser Zeilen livehaftig begutachten. Mit so viel Vorschusslorbeeren im Gepäck hat man einerseits viel Rückenwind, aber auch einiges an Druck. Wie wirkt sich das auf das zweite Langeisen „Wild + Free“ aus?
An der Marschroute hat sich wenig geändert, weiterhin mischen sie munter traditionellen Hard Rock mit einer Prise Punk, der gerne auch mal poppig ausfallen darf. Sänger und Rhythmusgitarrist Tobek geht in ruhigeren Passagen auch mal hoch mit seiner Stimme, während er in der waschechten Ballade „Run With The Wind“ eher lässig klingt. Beim clean gespielten „Honey“ tönt der Vierer fast ein wenig wie der „Teenage Dirtbag“ von WHEATUS.
Tatsächlich schleichen sich gegen Ende der Scheibe einige moderne Tendenzen ein, die sich aber gut mit dem Gesamtsound vertragen wie „Endless Summer“, das mit einer fiependen Gitarre eröffnet wird. „Old Days“ pendelt zwischen lockerem Riff und schwerer Strophe und sieht den Gesang von Tobek ein wenig verzerrt. Dem stehen klassische Riffrocker der Machart von „My Way Or The Highway“ gegenüber., während der Opener „When The Storm Is Over“ von seiner Abgedrehtheit lebt.
So sehr man stilistisch seine eigene Note findet und all die unterschiedlichen Einflüsse unter einen Hut bringt, an der Umsetzung müsste man noch feilen. Die Refrains könnten zünden, wenn die Stimme auf Platte nicht so dünn wäre, live überzeugte das mehr. Weder bringt er genügend Druck dahinter, noch haben die Melodien die notwendige Leichtigkeit. Auch die Gitarrenarbeit ist zwar sauber, doch es fehlen einfach die Momente, die Phrasierungen, der Ausdruck, vieles plätschert einfach so vor sich hin.
Dabei liefern MOONDAY 6 viele gute Ideen, gerade die Soli von Holger können sich sehen lassen, aber irgendwie versandet alles, so wie „Forever“ nach starkem ruppigen Auftakt. An Durchschlagskraft mangelt es auch Schlagzeuger Marvin, der am meisten unter der nicht gerade kraftvollen Abmischung leidet. Einige Arrangements wissen zu gefallen wie beim eben angesprochenen Titel, jedoch gelingt es auf „Wild + Free“ nicht, die Live-Power auf Konserve zu transportieren.
5,5 / 10