MANU LANVIN - Man On A Mission

10 manulanvin

VÖ: 10.10.2020
(GEL Production/PIAS/Integral)

Genre: Blues/Alternative Rock

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MANU LANVIN

Als Sohn des Schauspielers Gérard Lanvin wurde dem Barden die künstlerische Ader quasi in die Wiege gelegt. So trieb er sich in den Neunzigern viel in der französischen Rockszene herum, arbeitete unter anderem mit dem früheren TRUST-Frontmann Bernie Bonvoinsin. Sein Debütalbum „Venir U Monde“ erschien 2000 noch in französischer Sprache, die Muttersprache des Blues kam erst 2014 mit „Son(s) Of The Blues“. Seit dem letzten Langspieler „Grande Casino“ sind schon sechs Jahre ins Land gezogen, in denen MANU LANVIN viel ausprobiert hat und in renommierten Studios in Paris und Nashville aufgenommen hat. Mit dem Ergebnis „Man On A Mission“ scheint er tatsächlich auf einer Mission zu sein.

Jene lautet den ganz ursprünglichen Blues in einem modernen Gewand wieder zu bringen. Keine großen Anleihen an den zeitgenössischen Bluesacts der 76er Klasse, sondern ein sehr eigenständiger Sound, der eben jenen lyrischen Ansatz der angesprochenen Generation außen vor lässt. Klanglich sehr trocken, reduziert in der Instrumentierung besinnt sich der Mann auf die Tugenden, die zurückhaltende Ursprünglichkeit zeichnet das Werk aus. Da wird sich nicht lange mit Verzierungen aufgehalten, sondern in den meist sehr knappen Songs direkt auf den Punkt gekommen.

Dabei bietet er eine ungeheure Bandbreite auf, wobei die Fühler in andere Richtungen ausgestreckt werden als die seiner Genrekollegen. „Just Need Me“ eröffnet mit ganz klassischem Blues, der tief im Delta watet, die Gospelroots ebenso bedient. Man hört fast die Ketten auf den Baumwollfeldern rasseln, wenn die rauen Riffs auf die Chorgesänge treffen, umspielt von coolen Slides. „I Got The Blues“ geht in eine ähnliche Richtung, wobei hier hämmerndes Piano den Weg vorgibt und sogar an RIVAL SONS denken lässt.

Bennett Holland haut in einigen Stücken noch beherzter in die Tasten, speziell beim Rockabilly von „Make It Right“. „Saving Angel“ garniert er ebenfalls, wobei hier das beschwingte Stones-Riff am dominantesten steht und auf die Chöre aufbrausen. Diese werden bei „I Can´t Get Enough Of You“ anders eingesetzt, etwa in der Art wie MICHAEL KIWANUKA sie nutzt. Nur konsequent wird hier die Soul-Annäherung zelebriert, die mit viel Wärme bestens gelingt und Lanvins tiefe Stimme einen tollen Kontrast dazu bietet.

Noch weiter öffnet sich MANU LANVIN mit „“Did You See Judy?“, wo sich die souligen Anklänge in Reggea-Gefilde aufmachen. Neben dem dezenten Off-Beat ist vor allem die melodische Fuzz-Gitarre auffällig die einen gewissen Psych Pop-Anspruch dazu gesellt. Deutlicher wird der Effekt in „What´s The Matter With You?“ heraus gestellt, das an den Hit „A Girl Like You“ von EDWYN COLLINS erinnert.
Diese Nummern unterstreichen den postmodernen Anspruch, der auf „Man On A Mission“ ohne Furcht umgesetzt wird. Gerade der düstere Titeltrack ist ein Musterbeispiel dafür, was aus dem guten, alten Thema heraus zu holen ist. Vom Bass getrieben schieben sich immer wieder stark verzerrte Riffs und Vocals dazwischen, bevor im Refrain das Tempo richtig angezogen wird.

Natürlich dürfen auch ruhige Nummern bei einem Künstler von der Coleur nicht fehlen, auch die interpretiert der gute Manu auf seine ureigene Art. Wieder schließt man Bekanntschaft mit dem elektrischen Piano in „Change My Ways“, bis sich der längste Song mit Bläsern zum großen Epos erhebt. Im Gegensatz dazu kommt das selbstreferenzielle „Savigny-Sur-Orge“ mit der Klampfe sehr spartanisch rüber. Noch mehr nach Hause kommt der Künstler mit „Une Nuit“, in seiner Muttersprache gesungen entführt uns der Abschluss des Kleinods endgültig in die Straßencafés von Paris.

8/10

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